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Kirchenasyl: Bündnis befürchtet längere Verweildauer – und Brutalisierung

Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche befürchtet durch die geplante Reform des EU-Asylsystems eine längere Verweildauer im Kirchenasyl. Noch beunruhigender sei die „Brutalisierung“ an den EU-Außengrenzen.

Durch die geplante Reform des EU-Asylsystems würden sich „De facto […] die Kapazitäten für Kirchenasyl stark reduzieren“, erklärte die Vorstandsvorsitzende und Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.

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In den Plänen der EU-Kommission sei die Rede von einer Verlängerung der bisherigen Dublin-Überstellungsfrist auf zwölf Monate, sagte sie. Bislang hat ein EU-Staat sechs Monate Zeit, um einen Asylbewerber in das EU-Land zu überstellen, in das er zuerst eingereist ist. Beim Vorwurf des Untertauchens würden nach den aktuellen Plänen aus den bisher 18 Monaten bis zu 3 Jahre, erläuterte Jochims. Für die Kirchenasyl-Praxis bedeute das „eine viel längere potenzielle Verweildauer im Kirchenasyl.“

Unmenschlichkeit und Gewalt an den EU-Außengrenzen

«Was uns viel mehr beunruhigt, ist die zunehmende Brutalisierung des Europäischen Grenzregimes insgesamt“, fügte Jochims hinzu. Die knapp 700 Menschen, die derzeit bundesweit im Kirchenasyl Schutz finden, berichteten der Arbeitsgemeinschaft, wie die Lage an den EU-Außengrenzen bereits jetzt aussieht. „Wir haben die Spuren der Hundebisse, die Narben von Schlägen der Grenzpolizei gesehen. Wir hören die Geschichten von den gewalttätigen Pushbacks“, sagte die Hamburger Pastorin.

Die Unmenschlichkeit und traumatisierende Behandlung von Menschen auf der Flucht würden bei Umsetzung der Pläne der EU-Kommission noch verstärkt. „Das bereitet uns große Sorge“, betont die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche.

Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche ist der organisatorische Zusammenschluss der Kirchenasylbewegung in Deutschland. In ihr haben sich nach eigenen Angaben bundesweit die Ländernetzwerke der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden zusammengeschlossen, die bereit sind, Kirchenasyl zu gewähren.

Quelleepd

1 Kommentar

  1. Ertrinkende Flüchtlinge ist ein Skandal

    Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche befürchtet durch die geplante Reform des EU-Asylsystems eine längere Verweildauer im Kirchenasyl. Noch beunruhigender sei die „Brutalisierung“ an den EU-Außengrenzen. Das befürchte ich auch. Recht aus Asyl ist ein Einzelrecht, einzeln zu beantragen und mit der Möglichkeit, den gesamten Rechtsweg zu beschreiten. Im übrigen sind die meisten Flüchtlinge auf der Flucht, weil sie aus Krieg und Bürgerkrieg fliehen müssen. Es geht um ihr Überleben. Die einzige Lösung wäre und würde viele tausende Tote im Mittelmeer verhindern: Nämlich die Verteilung der Flüchtlinge durch Kontingente in alle EU-Staaten. Dann müsste niemand mehr sich skrupellosen Verbrechern anvertrauen, dafür Unsummen bezahlen und möglicherweise elend ertrinken. Heute gibt es bekanntlich Flugzeuge. Dass Flüchtlinge oder Asylanten ertrinken ist ein wirklicher Skandal. Jesus würde sagen: Ich war ein Flüchtling und ihr habt mich ertrinken lassen.
    Hinsichtlich der Klimaerwärmung müssen die nächsten Generationen vielleicht auch nach Grönland flüchten und Klimaasyl beantragen. Alleine bei diesem Thema dürfte sich niemand mehr ärgern, dass Deutsche Evangelische Kirchentage oder Katholikentage zu politisch seien. Es gibt nicht umsonst die 10 Gebote, die Bergpredigt und das Liebesgebot Jesu.

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