Höchstwahrscheinlich wird der Bundestag vor der Neuwahl nicht mehr über eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts abstimmen. Der Strafrechtsparagraf 218 bleibt damit zunächst bestehen.
Bis zur Bundestagswahl wird es sehr wahrscheinlich keine Liberalisierung des Abtreibungsrechts mehr geben. Nach einer öffentlichen Anhörung zu einem Gesetzentwurf, der eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in der Frühphase vorsieht, wurde am Montagabend unmittelbar keine weitere Sitzung des zuständigen Rechtsausschusses zu dem Thema anberaumt. Sie wäre notwendig, um den Antrag noch zur Abstimmung ins Plenum des Parlaments zu überweisen. Das Plenum kommt bereits am Dienstag absehbar zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode zusammen.
Die Initiatorinnen erklärten im Anschluss, sie wollten als Gruppe eine Abstimmung «nur mit einer klaren demokratischen Mehrheit erwirken». Ohne positive Signale von der Union und der FDP riskiere man eine Zufallsmehrheit mit Stimmen der AfD. «Diese rote Linie überschreiten wir nicht», heißt es in einer von der Abgeordneten Carmen Wegge (SPD) verbreiteten Erklärung der Gruppe. Union und FDP wird darin vorgeworfen, «übliche parlamentarische Vorgänge» nicht zu ermöglichen.
Gruppenantrag zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
Der Gruppenantrag von Abgeordneten aus den Reihen von SPD, Grünen und der Linken sah vor, dass Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nicht mehr im Strafrechtsparagrafen 218 geregelt werden, also grundsätzlich erlaubt sind. Die Beratungspflicht für Frauen sollte beibehalten, die Wartezeit von drei Tagen zwischen Beratung und Abbruch aber gestrichen werden. Die Kosten sollen künftig die Krankenkassen übernehmen. 328 Abgeordnete hatten den Entwurf mitgezeichnet. Eine Mehrheit für die Verabschiedung im Bundestag wäre damit möglich gewesen.
Der Entwurf wurde erst nach dem Bruch der Ampel-Koalition in den Bundestag eingebracht. Zuvor hatte es vor allem in der FDP Vorbehalte gegen eine Liberalisierung gegeben. Bei den Beratungen im Rechtsausschuss des Bundestags über den Gesetzentwurf wurde gegen den Wunsch der Gruppenantragsteller die Anhörung für einen sehr späten Zeitpunkt angesetzt. Damit war ein Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens von vornherein mit Hürden versehen. Die Initiatorinnen des Gesetzentwurfs hatten bis zuletzt gehofft, dass die FDP zumindest eine Abstimmung mit ermöglicht. Mit den Stimmen der Liberalen hatte es dafür im Ausschuss eine Mehrheit gegeben.
In der Anhörung am Montag hatte einer der von der FDP benannten Sachverständigen sogar für den Gesetzentwurf geworben. Der Strafrechtler Karsten Gaede bezeichnete den Paragrafen 218 als widersprüchlich, weil er anders als im Strafrecht vorgesehen nicht «unverbrüchliche Normen» schütze, sondern durch die mögliche Straffreiheit praktisch keine Rechtsfolgen habe. Diese Widersprüchlichkeit zu beseitigen, wäre ein Fortschritt, sagte Gaede.
Rechtsausschuss befragte Sachverständige
Drei Stunden wurden im Rechtsausschuss des Parlaments Sachverständige aus Medizin, Rechtswissenschaft und von Organisationen von den Abgeordneten befragt. Neben der rechtlichen Einschätzung stand dabei auch die Frage im Zentrum, ob eine Liberalisierung die Versorgungslage ungewollt schwangerer Frauen verbessern könnte.
Die Gynäkologin Alicia Baier bejahte das. Die aktuelle Rechtslage schrecke viele Ärztinnen und Ärzte davon ab, Abbrüche vorzunehmen, sagte Baier, die dem Vorstand der Organisation «Doctors for Choice Germany» angehört. Die Gesundheitswissenschaftlerin Rona Torenz, die im Rahmen der «Elsa»-Studie die Versorgungslage ungewollt schwangerer Frauen untersucht hatte, begrüßte die mit der Legalisierung verbundene Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Die Daten zeigten, dass etwa jede fünfte Person, die eine Schwangerschaft in Deutschland abbricht, Schwierigkeiten habe, für die Kosten rund um den Schwangerschaftsabbruch aufzukommen.
Der Berliner Gynäkologe Matthias David bestritt dagegen Versorgungsmängel. «Die Versorgungslage mit Schwangerschaftsabbrüchen ist nicht prekär», hieß es in seiner Stellungnahme.
Vor der Anhörung hatte ein Bündnis von Organisationen am Montag vor dem Bundestag für die Gesetzesänderung demonstriert und eine Petition mit mehr als 300.000 Unterschriften an Abgeordnete übergeben. Sie verwiesen auf die verschiedenen Umfragen zufolge hohe Zustimmung zu einer Liberalisierung des Abtreibungsrechts in der Bevölkerung.
Was mich am meisten hier auf dieser Seite schockiert: Die Website heißt Jesus.de und die Meldung, dass Ärzte die Legalisierung von Abtreibung begrüßen, wird einfach nur als neutrale Nachricht dargestellt, so wie es eine weltliches Medium berichten würde. Ohne jegliche christliche Stellungnahme.
Ja, das hat mich auch sehr verwundert.
Als wäre das eine Nachricht über’s Wetter!!
Was ist aus dieser Welt geworden?! 😔
Das Thema beschäftigt mich sehr.
Es ist, meiner Meinung nach die Krönung aller Unzumutbarkeiten, die wir heute beklagen,. Auch wenn es keine “ Gewalt “ im eigentlichen Wortsinne ist, so ist es emotionale Gewalt, die mit rationaler Kälte einher geht.
Abgesehen davon könnte es trotzdem Gewalt sein, weil Schmerzen empfindet selbst das Embryo schon sehr früh.
Ich denke, dass die Demokratie, wenn wir sie richtig verstehen, ein Weg zu einem besseren Verständnis unseres Menschseins führt, und dass Technik und KI nur einen überflüssigen Umweg darstellen.
Überraschung! wir befinden uns hier auf einer christlichen Webseite. Es sollte also niemanden wundern, dass sich hier Christen zu Wort melden. Sollte sich ein Buddhist, ein Hindu, ein Agnostiker, oder was auch immer hierher verirren, kein Problem, herzlich willkommen ! Aber ich halte mich an den der gesagt hat “ niemand kommt zum Vater denn durch mich“, das mag ein Affront sein für Leute die nach einem religiösen Kuschelclub suchen und mit dem Wahrheitsanspruch Jesu nichts anfangen können. Ich finde es herausfordernd, wenn unser Glaube in Frage gestellt wird und eine gute Übung diesen „verteidigen“ zu lernen. Was mir auch nicht wirklich schwerfällt, weil ich denke, dass neben subjektiven persönlichen Glaubenserfahrungen, der christliche Glaube durchaus vernünftig und erklärbar ist !
Diese Diskussion artet hier leider wie ein Ehestreit aus 🙂 ,
Ich bedanke mich.
Der betreffende Kommentar wurde entfernt. MfG, das JDE-Team
Ich bin der Meinung nicht die „Masse“ sollte entscheiden, sondern wichtig ist, was Gottes Wort, die Bibel dazu sagt.
Lieber Gruß Martin
Wieso sollte das für Nichtchristen (inzwischen 50 % der Bevölkerung, Tendenz steigend) von Belang sein?
Zumal die Bibel hier überhaupt nicht eindeutig ist und sehr deutungsabhängig.
Es steht z.B. in der Bibel überdeutlich drin, dass werdendes Leben im Schutz nicht mit geborenen Leben gleich zu setzen ist (Strafen bei Tötung) und das werdendes Leben (nur) ein Vermögenswert der Eltern ist. Biblisch wäre demgemäß ‚der Bauch gehört den Eltern‘.
All das führt zur Frage: Wieso soll sich die Bevölkerungsmehrheit nach der subjektiven Bibelinterpretation einer Minderheit richten?
Schockiert
Die Theologen die ich kenne haben kein theologisches Halbwissen, sind übereinstimmend darin, daß „sollst nicht töten“ nicht nur den Privatmord beschreibt, sondern auch das Töten im Krieg. Und wo, bitte Chey steht etwas. dass „werdendes Leben im Schutz nicht mit geborenen Leben gleich zu setzen ist (Strafen bei Tötung) und das werdendes Leben (nur) ein Vermögenswert der Eltern ist. Biblisch wäre demgemäß ‚der Bauch gehört den Eltern“?? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß dies in jüdischer Schriftauslegung steht.
Es geht immerhin um bereits lebende Menschen und nicht einen Blinddarm. Alleine daß ein Fötus einen materiellen Wert hätte, man könnte ihn ja auch verkaufen, ist schon sprachlich grass, da streuben sich mir die Haare. Und dies ist auch definitiv bei uns immer nach mehreren Gesetzen strengstens verboten und verstößt sogar gegen „GROBE SITTEN“. Und selbstverständlich ist dieser Kommentar nur Meinung und außerdem gibt es keine subjektive Bibelauslegung, denn sie orientiert sich immer an objektiven Kriterien. Allerdings die Wahrheit über Gott, über seine Existenz oder Nichtexistenz, ist stets subjektiv. Denn wir können ihn/sie nicht sehen, röntgen, orten und irgendwie sonst im Labor testen. Wir sind nach einer alten philosophischen Erkenntnis, die auch in unsere Bibel gekommen ist, stets diejenigen die Gott nur wie in einem dunklen Spiegel sehen können, aber einst von Angesicht zu Angesicht. Dies ist die Umschreibung von subjektiv, denn es gibt innere Wahrheiten die nur für die Wahrnehmenden auch Wirklichkeit ist. Der (geistig-geistlich) Blinde kann leider keine Farbe sehen, und dies meine ich nicht böse.
Im 2. Buch Mose sind die Strafen für das Töten von Menschen genannt.
Vorsätzliche Tötung wird mit Todesstrafe geahndet
Fahrlässige Tötung mit Verbannung.
Bei Töten eines Fötus, ohne dass dabei die Mutter zu Schaden kommt, erhalten die Eltern eine Geldentschädigung für ihren Schaden.
Daraus ist klar erkennbar, dass werdendes Leben nicht mit geborenen Leben gleichgesetzt wird.
Ein ‚Du sollst nicht töten‘ steht auch nicht in der Bibel. Hatte ich Dir schon mehrfach belegt (siehe z.B. Moses Handeln an den Israeliten, nachdem er die 10 Gebote erhalten hatte und sie ums goldene Kalb tanzten; er lies 3000 töten (Exodus 32).
Genauso wirst Du wissen, dass in der Bibel öfter steht, dass die Eltern über das Leben ihrer geborenen Kinder bestimmen können (Todesstrafe bei Ungehorsam z.B.)
All das wissen die Theologen nicht, die Du kennst? Sie sollten mal in der Bibel lesen. Das schadet auch Theologen nicht.
Töten bedeutet eindeutig (auch jüdisch) auch töten, nicht ziviles morden
DU SOLLST NICHT TÖTEN:. 1) 2. Mose 20, Vers 13) Modernere sprachlich richtigere Fassung, näher an Urtext / Bedeutung
Wenn ein Kind die Lebensplanung seiner Eltern bedroht, kann es bereits vor seiner Geburt getötet werden, wie dies jedes Jahr hunderttausendfach in unserem Land geschieht; dieselbe Argumentation lässt sich problemlos auf schwer pflegebedürftige ältere Menschen übertragen, auch wenn hier die Hemmschwelle in unserem Land zurzeit noch etwas höher liegt. EVANGELISCH-LUTHERISCH.
Das Fünfte ist ohne Zweifel das bekannteste der Zehn Gebote. Warum? Vielleicht weil es etwas vermeintlich
Selbstverständliches formuliert, das keiner weiteren Aufforderung mehr bedarf. Dennoch – das Verbot zu töten, versteht sich nicht von selbst: Aktueller denn je, mahnt und fordert es in Zeiten, in denen die Barbarei mal ein menschliches Antlitz trägt, mal ihre unmenschliche Fratze zeigt. DEKALOG.
Du sollst nicht töten .Die Abtreibung der vielen Ungeborenen oder die aktive Sterbehilfe bei Schwerkranken oder alten Menschen ist Angriff auf Leib und Leben und damit krasse Missachtung des fünften Gebotes. Man entfernt ungeborenes, behindertes, krankes oder altes Leben. RÖMISCH-KATHOLISCH.
Du sollst nicht töten. In der Tat gebraucht die Vulgata – wie diese Übersetzung genannt wird – das lateinische Verb occidere, das eher der Bedeutung von »töten« und nicht von »morden« entspricht. JÜDISCH.
Da du mir nicht glaubst, kann du meine hier lesbare Überzeugung durch Nachprüfung ganz vieler Texte im Internet
überprüfen. Der hier letzte jüdische Kommentator einer jüdischen Zeitung hat sich sogar über die Akzentverschiebung
beim töten zum morden sogar sehr geärgert. Auch ev. Theologen haben in den 1980er Jahren bisweilen vom kleinen Zellhaufen gesprochen und dies dann nicht mehr (oder schon) als Leben betrachtet. Ich halte dies über für falsch. Das gerade gezeugte Kind im Mutterleib mag dies nicht spüren, aber man darf ja mich auch nicht töten, nur weil ich unter
Vollnarkose bin.
Dann erklär mir einfach mal, warum Mose direkt nach Erhalt der 10 Gebote tausende Israeliten töten durfte.
Wenn du das nachvollziehbar kannst, können wir über deine Auslegung diskutieren.
“ Ich bin der Meinung „,
das sind die Worte von Martin Dobat.
Es ist sein Recht , hier seine Meinung zu äußern.
Du hast das lediglich zu RESPEKTIEREN. Punkt.
Aus diesem Grunde lese ich deine Kommentare mit Vorbehalt. Da du völlig intolerant bist, lohnt sich eine Diskussion mit dir kaum.
Außerdem hast du einen auf Zahlen fokussierten Blick, was bei dem nur formell relevant ist.
Sind wir etwa eine Zahlendemokratie ?
Und trotzdem nehmen ich Bezug :
“ Wieso sollte das ( der Bezug auf Gott ) für Nichtchristen Bedeutung haben , fragst du ?
Das steht nicht zur Diskussion, weil es hier um eine konkrete Einzelmeinung geht.
Warum sollte ich nicht , oder jemand anders , der an Gott glaubt, diese Autorität als für sich entscheidend ansehen ?
Solche Feinheiten sind zu respektieren. Und das ist nicht nur meine Meinung, sondern ein demokratisches Prinzip, dass du dauernd unterminierst.
“ Es steht z.B. in der Bibel überdeutlich drin „,
ich kenne das nicht, wie es überhaupt ein Unding ist, die Bibel so zu interpretieren, wie es gerade passt. So wie du es dauernd machst.
In der Bibel steht auch etwas über Steinigung, und `Aug um Aug`, aber auch Jesus Aufforderung zum Nachdenken.
Denkst du nach ? Und in welche Richtung ?
“ All das führt zur Frage: (…) “ :
Siehe deine Opportunität, du verbindest lose Fäden, und knotest sie zu einer Schlinge um den Hals jedes Christen, wenn er dir in die Quere kommt.
Aber werden wir konkret, da du hier ein so schönes Beispiel vorbringst, indem du “ werdendes Leben als Vermögenswert der Eltern“ zitierst,
daraus aber analog schlussfolgerst, dass der Bauch demnach doch den Eltern gehören müsse.
Kinder bedeuten inneren Reichtum , darum geht es, und mit dem Bauch hat das nichts zu tun. Der Bauch ist übrigens ein Organ, und äußerlich sieht man halt nur den Bauch, aber per Ultraschall ist alles das zu sehen, was nach außen unsichtbar ist, nämlich das Kind, wie es wächst, und das in der 12. Woche schon erkennbar wird, sichtbar menschlich, und wie es sich ernährt, u.s.w.
Das weißt du natürlich, vermute ich, ignorierst es aber.
Ich respektiere Deine Meinung und auch die von Martin.
Teilen tue ich sie nicht. Das hast auch Du zu respektieren. Und widersprechen darf man ja wohl. Zudem faktenbasiert.
Und Fakten sind Fakten. Mithin was anderes als Meinungen.
> Sind wir etwa eine Zahlendemokratie ?
Gegenfrage: Sind wir in einer Minderheitendiktatur? Da wo Minderheiten gemäß ihrem religiösen Glauben der Mehrheit befehlen?
“ Teilen tue ich sie nicht. Das hast auch Du zu respektieren. Und widersprechen darf man ja wohl. Zudem faktenbasiert.“
Es gibt Fakten, die man mit Zahlen gut manipulieren kann.
Wobei es auch einen großen Unterschied macht, ob ich konstruktiv und Lösungsorientiert diskutiere, oder nur um zu widersprechen.
“ Gegenfrage: Sind wir in einer Minderheitendiktatur? Da wo Minderheiten gemäß ihrem religiösen Glauben der Mehrheit befehlen? “
Hast du dich schon mal mit der Geschichte der Abtreibung beschäftigt ?
Ich meine nicht nur einseitig , aus einer bestimmten Position heraus ? Darüber hast du schon einiges geschrieben. Sondern etwas umfassender ? Wohl kaum,.
Und welche Schlüsse ziehst du aus der Geschichte der Abtreibungen?
Z.b. dass Abtreibungen im Christentum bis einschließlich des 4 Schwangerschaftsmonats bis zum 19. Jahrhundert nicht als Sünde galten.
Oder gehen wir zu den alten Griechen, die Abtreibungen ebenfalls nicht verboten.
Generell waren Abtreibungen selten religiös verboten, weil menschliches Leben in vielen früheren Religionen erst mit der Geburt begann.
Also worauf willst du hinaus?
Auf die Frage „Fänden Sie es richtig, wenn ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ohne Einschränkungen erlaubt wäre?“ antworten mit JA
62 % der Katholiken
75 % der Evangelischen
62 % der CDU/CSU-Anhänger
insgesamt 74 % der Bevölkerung
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1538480/umfrage/umfrage-zur-legalisierung-von-schwangerschaftsabbruechen/
Man darf ja gern anderer Meinung sein, aber es wird langsam Zeit, hier den übergroßen Mehrheitswillen umzusetzen. Zumal es dafür sehr gute Gründe gibt (siehe Anhörung)
Die Ansichten der Bevölkerung haben sich seit dem faulen Kompromiss des § 218 sehr geändert.
Meine Auffassung zum Thema Schwangerschaftsabbruch
Liebe Chey: Ich habe nicht einen Mehrheitswillen befürwortet, sondern meine feste Überzeugung als Christ. Natürlich hat jede und jeder auch das gute Recht, auch jede Christin und jeder Christ, eine andere Meinung zu haben. Keine Überzeugung von niemand hat die Garantie einer absoluten Wahrheit. (Absolute Wahrheit gibt es eher selten, aber zumeist in Fragen der Naturwissenschaft. Bei der Quantenphysik geht es nur noch um die Verwirrung, weil sie praktisch teilweise das Gegenteil von Kausalität darstellt. Allerdings ist ein abgetriebenes Kind mausetot, also dies bereits ein Grenzbereich zwischen Meinung und Wahrheit). Aber trotzdem ist unsere oberste Instanz für jeden Menschen auf diesem Planeten sein eigenes Gewissen. Damit ist jede/r leider auch immer verantwortlich für das was er denkt, was er plant, was er tut und auch wen er wählt. Zudem darf ein Streit in jeder Sache notfalls auch sehr hart sein, aber nie persönlich werden. Ich werde mich weiterhin bemühen – was aber nicht immer leicht ist – Überzeugungen als Ich-Botschaften zu formulieren. Weil es bei einem solch ethischen Thema um innere Werte geht, die durchaus unterschiedlich sein können, wird man hier, wenn es zu Entscheidungen kommt, nur interfraktionell abstimmen können – ähnlich wie bei Themen von Sterbehilfe.
Ethik kann unterschiedlich sein, weil es hier auf meinen Wertekanon ankommt. Ich befürchte daß eine völlige Freigabe der Tötung ungeborener Menschen, auch welche Frist hier immer festgelegt wird, ein Dammbruch werden kann. Denn warum sollte man sich nicht auch unabhängig von Problemen oder Schmerzen nicht auch im Alter einfach frei entscheiden, sich selbst zu töten. Dies ist sogar überhaupt nicht verboten. Aber ich halte dies für etwas, wo wir uns deutlich über den Willen Gottes setzen. Damit wird Leben immer wie eine Alltagsentscheidung verfügbar gemacht und damit abgewertet. (Aber wie gesagt, dies ist immer noch Meinung und nicht etwas, wo ich also schon im Voraus wissen kann, ob es zur Gefahr wird).
> Natürlich hat jede und jeder auch das gute Recht, auch jede Christin und jeder Christ, eine andere Meinung zu haben.
Natürlich. Und das würde sich durch eine entsprechende Gesetzesänderung auch nicht ändern. Jeder kann weiterhin gegen Abtreibung sein und das für sich selbst ablehnen.
Problematisch wird es allerdings, wenn sich eine (hier inzwischen doch kleine ) Minderheit gegen die große Mehrheit durchsetzt und diesen ihren Minderheitenwillen aufdrückt.
Das gibt es zwar immer mal wieder bei vielen politischen und gesellschaftlichen Punkten und es ist auch richtig, wenn die Politik nicht jeder Strömung populistisch hinterher rennt. Aber wenn sich eine Mehrheitsmeinung längerfristig wie hier gefestigt hat, so muss die Politik irgendwann diesem Mehrheitswillen folgen.
Es wird ja gern von Abtreibungsgegnern so getan, als wenn eine Verlagerung ins Zivilrecht hier zu deutlich mehr Abtreibungen führen würden und dem ganzen völlig die Tür öffnen wird. Das sehe ich nicht und kenne auch keine Zahlen, die das belegen. In den USA sind z.B. die Abtreibungszahlen in den Bundesstaaten, die jetzt sehr strenge Regeln bis hin zu einem Verbot eingeführt haben, die Zahlen sogar leicht gestiegen.
Abtreibungen lassen sich nicht durch Strafrecht verhindern. Das hat noch nie geklappt. Abtreibungen lassen sich durch Information, direkte Hilfe und gesellschaftliche Änderungen (z.B. bei Arbeitgebern, Rente, Kinderbetreuung etc.) reduzieren.
Das Strafrecht ist hier eine Pilatusmethode: Man hat ja alles getan, sollen die Frauen dann halt selbst sehen, wie sie zurecht kommen, man wäscht seine Hände in Unschuld.
Von fatalen Auswirkungen z.B. bei der Medizinerausbildung, die wirklich für die Frauen lebensgefährlich sind, ganz zu schweigen.
Da stolpert Chey über die Krux bei unserer Demokratie, was tun wenn die Mehrheit etwas Verwerfliches will?
Er glaubt vermutlich selber nicht an seine These, weil in Bezug auf die AFD würde er wohl den Mehrheitswillen ignorieren wollen oder?
Als Schutzwall wurde von den klugen Gründern der BRD das Grundgesetz eingeführt, ohne Zweifel eine gute Idee, so wird die Verfassung nicht zum Spielball extremer Positionen.
Das Problem hinter der Tagespolitik ist aber die zunehmende Verleugnung göttlicher Autorität, wenn der Mensch sich zum Referenzpunkt macht ist der Willkür Tür und Tor geöffnet, das kann von links oder rechts kommen, es endet immer in einem totalitären menschenverachtenden System.
In der Frage der Abtreibung trifft die Menschenverachtung das ungeborene Leben, eigentlich völlig pervers, weil der menschliche Instinkt (so vorhanden) einem sagt, ungeborenes Leben ist schützenwert. So steht eine schwangere Frau doch unter dem besonderen Schutz ihrer Umwelt und wird mit Samthandschuhen angefasst, ein Ausdruck dieser gesunden Einstellung. Der agressive Feminismus führt dies ad absurdum und zeigt somit sein wahres Gesicht, eine Ideologie direkt aus der Hölle und ein „Meilenstein“ in der Abwärtsspirale menschlicher Verirrung !
> Da stolpert Chey über die Krux bei unserer Demokratie, was tun wenn die Mehrheit etwas Verwerfliches will?
Er glaubt vermutlich selber nicht an seine These, weil in Bezug auf die AFD würde er wohl den Mehrheitswillen ignorieren wollen oder?
Die AfD vertritt aber keine Mehrheit sondern nach Umfragen derzeit ca. 20 %. Ich verstehe nicht, warum AfD-Anhänger immer glauben, sie wären die Mehrheit.
Letztlich aber zeigt z.B. die aktuelle Migrationspolitik, dass sich die Politik nicht dauerhaft dem Mehrheitswillen widersetzen kann und das auch nicht macht. Dennoch kann man als Bürger anderer Meinung bleiben (und das ist auch bei der Abtreibung so)
Übrigens: Die Mehrheit der AfD-Wähler ist auch für eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts (siehe obigen Link)
> Das Problem hinter der Tagespolitik ist aber die zunehmende Verleugnung göttlicher Autorität
Es wird nicht die göttliche Autorität in Frage gestellt sondern die Autorität von Menschen, die meinen, nur sie vertreten diese.
Übrigens gab und gibt es reichlich Diktatoren, die sagen, sie würden die göttliche Autorität vertreten. Mir ist aber keine Demokratie bekannt, die das auch tut.
Insofern ist das hier falsch:
> es endet immer in einem totalitären menschenverachtenden System.
Es ist genau entgegengesetzt-
> In der Frage der Abtreibung trifft die Menschenverachtung das ungeborene Leben
Oder/und sie trifft auf die Frauen.
Eigentlich geht es nämlich gar nicht um Abtreibung selbst. Abtreibungen hat es immer gegeben und wird es immer geben.
Es geht darum, wie man das ‚ja‘ zum Leben unterstützen kann. Der § 218 scheint dafür nun mal ungeeignet. Genauso wie die Kriminalisierung von Frauen und Ärzten. Da sind sich die Fachleute überwiegend (wenn auch nicht einheitlich) einig.
> So steht eine schwangere Frau doch unter dem besonderen Schutz ihrer Umwelt
Ist das so? Und ist der Schutz ausreichend? Oder gibt sich nicht gerade der konservative Teil der Bevölkerung mit dem Verbot zufrieden? Soziale Unterstützung kommt in der Regel eher von links.
Keine Ahnung warum, aber ich habe immer den Eindruck sie ordnen mich der AFD zu und so verirren sie sich in ihrer Argumentation. Allerdings bin ich kein neuzeitlicher „Nazijäger“, möglich, dass sie das irritiert? Auf den Kern meiner Frage gehen sie dann aber gar nicht ein, was machen wir, wenn die Mehrheit das Falsche will? Und „die göttliche Autorität wird also nicht in Frage gestellt“, es scheint, wir leben wir in verschiedenen Welten?
Die Beibehaltung des §218 und die soziale Unterstützung von Müttern in Not schließen sich natürlich nicht aus, mir sind kirchliche Einrichtungen bekannt, die diesen Frauen beisteht. Den betroffenen Frauen ist es vermutlich schnuppe woher die Hilfe kommt. Also vielleicht muss ich an meiner Ausdrucksweise arbeiten, oder sie wollen absichtlich falsch verstehen!?
Wenn die Mehrheit das falsche will muss man fragen, wer festlegt, was das falsche ist.
Ist es nur nach meiner Meinung das falsche, habe ich das zunächst zu akzeptieren, ggf. auch zähneknirschend. Und ich kann dafür werben und gesellschaftlich/politisch arbeiten, dass sich dieser Mehrheitswillen ändert.
Ist es falsch nach Gesetz, so hat sich die Mehrheit dem Gesetz zu beugen, zumindest so lange, wie das Gesetz Gültigkeit hat.
Deutsche normale Gesetze kann man relativ leicht ändern, europäische und solche im Verfassungsrang nicht
Wie gesagt, was ist falsch?
Lieber Chey, sie liefern mir eine Steilvorlage “ was ist falsch“ ? Das erinnert an Pilatus „was ist Wahrheit “ und an Sokrates “ ich weiß, dass ich nichts weiß“. Hört sich klug und reflektiert an ist aber im Grunde eine intelektuelle Bankrotterklärung ! Und spiegelt das Dilemma des ungläubigen Menschen wieder. Gibt es außerhalb des Erdkreises nämlich kein Bezugspunkt lässt sich die Frage nach Wahrheit und Sinn nicht beantworten. Und gibt es keine übergeordnete moralische Instanz gibt es eigentlich gar keine Moral. Jeder hat seine eigene Wahrheit, für den Rechtsradikalen sind die Ausländer das große Übel, für den Antisemiten die Juden. Der Stammeshäuptling in Afrika besteht auf der Beschneidung der Frauen, die Chinesen essen Hunde, die Islamisten töten die Ungläubigen und die Russen überfallen die Ukraine. Dem steht Gottes Wort gegenüber “ am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Dieser Gott der sich in seiner Schöpfung und in Christus offenbart hat stellt sich selbst als die übergeordnete Instanz dar und hat die Regeln bestimmt. Unterstellt sich das Individium und eine Gesellschaft dieser Ordnung kann das Leben gelingen, wenn nicht, endet es im Chaos !
Nur das gläubige Menschen ebenfalls zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Meinst du nicht eigentlich: Nur deine Glaubensüberzeugung ist richtig und die Mehrheit hat ihr zu folgen?
Übrigens bin ich kein Ungläubiger. Nur eben kein Christ. Oder ist das dann für dich das gleiche?
Bisherige Regelung nicht verschlimmbessern
Keine Abstimmung über Reform des Abtreibungsrechts ist derzeit absehbar. Zumindest aber nicht mehr in unserem jetzigen Bundesparlament.
Für mich als Christ ist menschliches Leben von Anfang an Leben. Die bisherige Regelung, die vermutlich interpraktionell war und damit auch jeder Abgeordnete nur nach seinem Gewissen abstimmte, war ein noch akzeptabeler „ethischer Kompromiss“. Diese Fristenregelung war versehen mit einer Beratungspflicht. Obwohl diese Beratung anonym erfolgen muss, also auch Rückmeldungen nicht erfolgen, scheint sicher zu sein, daß auch und vorallem die finanziellen Hilfen, vorallem aus der sogenannten Geissler-Stiftung für Mutter und Kind, auch viele Frauen und Familien bewogen haben, ihre Schwangerschaft gern anzunehmen. Den Schwangerschaftsbruch einfach nur noch dem freien Willen zu überlassen und/oder mit der Abschaffung einer eigentlichen Rechtswidrigkeit (wenn auch keine Strafbarkeit,) setzt fatale Signale. Es geht überhaupt nicht um Emanzipation von Frau und/oder Mann bei dieser Frage, sondern um ein fremdes Rechtsgut, denn das Kind im Mutterleib gehört nach meiner guten christlichen Überzeugung nicht der Mutter als Eigentum, weil man mit Eigentum nach Gutdünken verfahren darf. Christlich glaube ich, daß Gott auch vom Urgrund her alle seine Geschöpfe (auch die Tiere,)aber sodann uns als Menschen und intelligente Wesen, abgrundtief liebt. Er liebt aber genauso die ungeborenen Kinder. Von daher sollte man nicht unversöhnlich mit Menschen umgehen die eine Schwangerschaft abbrechen, aber alles dafür tun damit Menschen gerne Kinder bekommen möchten. Ein Kind dass geboren wird, kann niemals aus irgendwelchen Gründen eine Schande sein, wobei dies auch altertümliche und aus der Zeit fallende Befindlichkeiten wären.
Jesus kam in diese Welt als kleines Baby, abgetrieben wäre er für die Menschen aller Zeiten nie ein liebende Angesicht unseres Gottes geworden. Ich würde vorschlagen, die bisherige Reglung beizubehalten. Dann stellt sich die Frage auch nicht, ob eine Abstimmung mit der AfD zustande kommt, also Mehrheiten auch erst ermöglicht nur
durch eine Stimmenmehrheit dieser teils rechtsradikalen Partei. Emanzipation versehe ich als Freiheit von seelischer und körperlicher Fremdbestimmung. Das ungeborene Lebens kann aber nur etwas positives sein und nicht auf der Niveau stehen, mein Bauch gehört mir. Auch unsere Kinder gehören nicht uns wie Auto, Haus und Bankkonto, sondern sie sind Kinder, wie wir alle auch als Erwachsene, eines unendlich liebevollen Gottes. Wer Leben tötet, nagelt Jesus (symbolisch) erneut an sein Kreuz. Und dies ist brutale Gewalt.
Hallo, Bernd Hehner,
ein guter Kommentar. ich stimme in allen Punkten damit überein.
“ Emanzipation verstehe ich als Freiheit von seelischer und körperlicher Fremdbestimmung. “
Ein Kind ist nicht unser Eigentum, über das wir frei verfügen können, auch der Staat hat nicht das Recht, ob mit oder ohne Mehrheit, über den Wert des Lebens zu entscheiden, denn seine Kriterien sind sehr rational.
Im Gegenteil, er ist verpflichtet, für lebenswerte Bedingungen zu sorgen. Leider sind wir wohl noch weit davon entfernt, aber auf dem Weg.
Thema Familie war im Wahlkampf bisher wenig präsent.
> denn das Kind im Mutterleib gehört nach meiner guten christlichen Überzeugung nicht der Mutter als Eigentum, weil man mit Eigentum nach Gutdünken verfahren darf.
Stimmt, gemäß der Bibel gehört es nicht nur der Mutter sondern ist ein Vermögenswert von Mutter und Vater.
Laut Bibel liegt die Entscheidung über das Leben der Kinder übrigens selbst bei geborenen Kindern noch bei den Eltern.
“ Stimmt, gemäß der Bibel gehört es nicht nur der Mutter sondern ist ein Vermögenswert von Mutter und Vater. “
Ein “ Vermögenswert “ ?
Das ist reine Sprachverwirrung. Ein Vermögenswert ist eine Sache, beim Kind handelt es sich um inneren Reichtum, der unbezahlbar ist.
Deshalb wird es in unserer Welt auch so hoch gehandelt, weil es allmählich viel zu selten wird, und auch manchmal zum Handelsobjekt degradiert.
Du bewegst dich mit deinen Ansichten auf sehr dünnem Eis,
Das dünne Eis nennt sich Bibel.