Das Bistum Augsburg entwickelte in einem Arbeitskreis um Stefan Frühwald, Leiter der Abteilung Datenschutz und Meldewesen im Bischöflichen Ordinariat, als erste deutsche Diözese einen Social Media Codex für ihre kirchlichen Mitarbeiter.
Dienst- und Privatsphäre seien immer schwieriger voneinander zu trennen, so eine Broschüre, welche rund 14.000 Mitarbeitenden der Diözese zugestellt wurde. Darin beschreibt das Bistum Augsburg zehn verbindliche Richtlinien, an denen sich das Verhalten der Mitarbeiter im Netz orientieren soll. Wer bei der katholischen Kirche angestellt sei und dies auf seinem Social Media-Account angebe, vertrete damit auch den Arbeitgeber in der Öffentlichkeit. Damit sei der Nutzer auch an die Richtlinien der katholischen Kirche mit ihren religiösen und politischen Grundsätzen gebunden. Ein höflicher Umgangston wird in der Broschüre ebenso empfohlen wie ein bedachtes „Liken“, Teilen und Kommentieren von Beiträgen im Netz. Vorfällen, bei denen Kirchenvertreter mit dem „Liken“ kirchenkritischer Organisationen oder mit fremdenfeindlichen Kommentaren auffallen, soll damit vorgebeugt werden. Eine Regelverletzung habe auch dienstliche Folgen. Eine „aktive Überwachung“ solle es nicht geben, bekundete Frühwald gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) am Montag. Wo Verstöße bekannt würden, werde man jedoch handeln.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte bereits 2012 Social Media-Guidelines als Empfehlung für Mitarbeiter der katholischen Kirche veröffentlicht und die Nutzung sozialer Netzwerke in einem wohlwollenden Tonfall unterstützt. Das Bistum Münster kündigte auf Anfrage des katholischen Onlinemagazins „Kirche+Leben“ ebenfalls die Einführung eines „Social Media Codex“ an.