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Gott schreibend auf die Spur kommen

Für Annegret Prause ist das Tagebuchschreiben mehr als ein Festhalten von Alltagserinnerungen. Sie begegnet in den schreibenden Momenten regelmäßig Gott.

Es gibt diese kleinen Gewohnheiten, die auf den ersten Blick sehr unscheinbar aussehen und mit der Zeit eine überraschend große Wirkung entfalten. Tagebuchschreiben gehört für mich ganz sicher dazu.

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Ein Tagebuch kann auf Dutzende unterschiedliche Weisen geführt werden und genauso viele Möglichkeiten gibt es auch, davon zu profitieren.

Es kann eine Schatztruhe voller Erinnerungen werden – so sehen es die meisten Menschen – oder ein Werkzeug, das beim Bewältigen des Alltags hilft. Dann ist es Coach, Seelsorger und der Ort, an dem man den Kopf sortiert. Aber Tagebuchschreiben kann noch mehr. Es kann dabei helfen, neue Gewohnheiten einzuüben, den Blick auf die Welt zu verändern und ihn immer wieder auf Gott auszurichten.

Den Blick ausrichten

Den Blick ausrichten, das muss man tatsächlich trainieren. Von selbst bleibt er oft an den negativen Dingen haften. Enttäuschungen und schlechte Erfahrungen nehmen wir viel stärker wahr als das Gute, das uns Tag für Tag begegnet. Oft reicht eine schlechte Nachricht aus, um den ganzen Tag grau anzumalen, da kann so viel Schönes passieren, wie es will. Wer schreibt, tritt jedoch gedanklich einen Schritt zurück und kann sich fragen: Welchen Dingen möchte ich wie viel Raum geben und wovon will ich mich prägen lassen?

Dankbarkeit ist dafür ein Schlüssel. Wer regelmäßig aufschreibt, wofür er dankbar ist, beginnt, die Blickrichtung zu verändern. Und sorgt übrigens gleichzeitig dafür, Stress abzubauen.

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Übungen zum Einstieg

Die folgende kleine Übung ist ein wunderbarer Einstieg ins Tagebuchschreiben: Lege dir ein Büchlein direkt neben das Bett und mache es dir zur Gewohnheit, jeden Abend kurz vor dem Einschlafen drei Dinge zu notieren, für die du Gott an diesem Tag dankbar sein kannst. (Ja, Stichpunkte sind auch okay!) Wer gern schreibt und die Herausforderung sucht, nimmt sich abends ein paar Minuten mehr Zeit und beginnt den Eintrag mit den Worten „Heute bin ich dankbar für …“ und erzählt kurz von den eindrücklichsten Ereignissen des Tages. Die schöne Herausforderung liegt für mich darin, auch Ereignisse anzufügen, über die ich im ersten Moment definitiv nicht glücklich war und dann trotzdem einen Dreh zur Dankbarkeit zu finden.

Gottes Handschrift erkennen

Immer wieder erlebe ich tagsüber kleine Momente, in denen ich Gottes Handschrift erkennen kann. Eine Gebetserhörung, ein Gedanke, der mich berührt, ein Moment, der auch hätte schiefgehen können, Kraft, von der ich nicht wusste, dass ich sie habe, Schönes, das mein Herz höherschlagen ließ. Ich nehme diese Momente wahr – und vergesse sie ganz schnell wieder.

Mir diese Dinge abends wieder ins Gedächtnis zu rufen und kurz aufzuschreiben, bewirkt für mich zweierlei: Wenn ich weiß, dass ich mir solche Momente aufschreiben möchte, werde ich zum einen viel aufmerksamer und achte stärker auf sie. Zum anderen wird mir im Rückblick und beim Durchblättern des Tagebuchs sehr schnell deutlich, wie oft Gott mir in meinem Alltag begegnet. Und dass er sehr oft viel konkreter redet, als mir das bewusst ist.

Deshalb schreibe ich mir dir die Frage „Wo habe ich heute Spuren Gottes entdeckt?“ über meine Tagebucheinträge und halte diese Spuren fest.

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Schreibend beten

Auch Gebete sind im Tagebuch gut aufgehoben. Schreibend beten funktioniert nicht zwischen Tür und Angel, dafür sollte man sich wenigstens zehn bis 15 Minuten Zeit nehmen. Mein Herz aufs Papier zu schütten und Gebete schriftlich zu formulieren, ist für mich eine sehr intensive Form des Betens. Kopf, Herz und Hand sind dabei gefordert, deswegen werden meine Gedanken weniger abgelenkt.

Wenn die Worte und Gedanken aufs Papier fließen, entsteht plötzlich Raum, in den der Heilige Geist flüstern kann. Mir passiert es nicht selten, dass ich nach dem Schreiben die Dinge viel klarer sehe, dass ich ermutigt werde, gelassener bin und fröhlicher in den Tag starte. Tatsächlich ist das etwas, das ich am liebsten morgens mache, bevor ich das Haus verlasse oder mich an die Arbeit setze.

Schriftlich beten heißt übrigens nicht, dass das Gebet besonders ausformuliert sein muss. Es genügt, sich den ersten Gedanken zu greifen, der kommt, und einfach anzufangen. Dann ist es einfach, sich an dem Gedanken weiter zu den Themen zu hangeln, die mich gerade beschäftigen. Ich beginne einfach ein Gespräch mit Gott. Wer mutig ist und den Eindruck hat, von Gott eine Antwort oder einen Gedanken zu bekommen, schreibt auch das auf.

Ich glaube, ein Tagebuch funktioniert nicht in der Theorie. Es ist eine Reise, die man beginnen muss, um zu erfahren, wohin sie einen führt. Dann warten oft an überraschenden Stellen bemerkenswerte Aussichten oder Einsichten.


Diesen Artikel schrieb Annegret Prause für das neue Magazin andersLEBEN (Ausgabe 01/2021). andersLEBEN ist ein Produkt des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört. Annegret Prause schreibt auch regelmäßig auf ihrem eigenen Blog stiftherzpapier.de.

 

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