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Sächsische Landessynode rät vom digitalen Abendmahl ab

Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens hält eine digitale Feier des Abendmahls nicht für einen gleichwertigen Ersatz der gemeinschaftlichen und persönlichen Feier. Das geht aus einem Beschluss der Synode vom vergangenen Wochenende hervor, über den die kirchliche Wochenzeitung „Der Sonntag“ berichtet. Die digitale Abendmahls-Praxis entspräche nicht dessen theologischem Verständnis. Wenn Gottesdienste zum Beispiel durch Lockdowns ausfallen, solle eher auf das Mahl verzichtet werden und dafür die Lücke mit einer „intensiven Praxis von Gebet und Schriftlesungen“ geschlossen werden, heißt es in dem Beschluss.

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Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz sagte, gerade die Mahlfeier in Präsenz habe glaubensstärkende Wirkung, daher plädiere er nicht dafür, dass Mitglieder sich dafür ins Private zurückziehen. Der Geist Gottes wirke auch digital, aber er frage sich, ob dies auch beim Abendmahl der Fall sei. Der Beschluss der Synode ist kein Kirchengesetz, sondern gilt als Empfehlung.

1 Kommentar

  1. Bitte kein digitales Abendmahl

    Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens hält eine digitale Feier des Abendmahls nicht für einen gleichwertigen Ersatz der gemeinschaftlichen und persönlichen Feier. Dies ist kein Verbot, weil ein solches kaum möglich ist, aber eine doch sehr ernsthafte Empfehlung. Ich halte dies für richtig. Das Abendmahl ist eine besondere Begegnung mit dem Auferstandenen und den Glaubensgeschwistern, also ein Vergebungs- und Liebesmahl. So wie Gott wird man einem geliebten Menschen gerne selbst begegnen, ihn oder sie herzlich umarmen und sich darüber sehr freuen. Selbstverständlich kann man diesem Menschen auch digital begegnen, oder telefonieren bzw. einen Brief schreiben. Oder ihr oder ihn als Bild auf den Nachttisch stellen und von einer Begegnung träumen. Aber es ist nicht das Gleiche wie in der Realpräsenz. Es geht vor allem auch darum, dass uns das Brot zum Leib Christi und der Wein zu seinem Blut wird, aber keine physikalische Umwandlung der Elemente, allerdings eine geistliche. Wir sollten das Abendmahl oder die Messe nicht abwerten. Wir als Christinnen und Christen sind (wie) der Leib Christi, nämlich die Anwesenheit Gottes und damit von Jesus Christus und dem Heiligen Geist in unserer Seele. Selbstverständlich darf man – oder sollte man dürfen – Abendmahl und Messe in unterschiedlichen Formen begehen, aber seinen hochstehenden Wert nicht schmälern. Wenn wir uns als die beiden großen Kirchen auch nicht gegenseitig von einem möglichen gemeinsamen Mahl ausladen, werten wir es ebenso auf. Die Synode hat m.E. recht. In meiner vielleicht zu unrecht düsteren Vorstellung sehe ich mich mit Pantoffeln und Morgenmantel vor dem Bildschirm sitzen und ich proste Jesus mit einer Tasse Kaffee zu. Einschlafen ist auch erlaubt, es sieht ja niemand. Jesus würde weinen. Ich vielleicht auch über diesen Albtraum.

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