Indonesische Behörden auf der Hauptinsel Java haben innerhalb weniger Wochen die Genehmigung für zwei Kirchen zurückgezogen. Dies berichtet das Hilfswerk Open Doors unter Berufung auf die katholische Nachrichtenagentur UCAN. Lokale islamistische Gruppen hätten die Behörden unter Druck gesetzt, heißt es.
Indonesien ist das Land mit der höchsten Zahl an Muslimen weltweit. Rund 220 Millionen der insgesamt 260 Millionen Indonesier sind Muslime, fast alle sind Sunniten. Der Islam ist jedoch nicht Staatsreligion. Die etwa 26 Millionen Christen im Land können – nach Genehmigung – Kirchen bauen, Gottesdienste feiern und auch Synoden abhalten. Allerdings wächst seit einigen Jahren der Einfluss radikal-islamischer Gruppierungen. Weihnachten 2018 setzte die Zentralregierung in Jakarta rund 90.000 Sicherheitskräfte ein, um die 50.000 Kirchen im Land zu schützen.
Zudem gibt es lokal große Unterschiede. Während auf der Insel Java traditionell eher ein gemäßigter Islam anzutreffen ist, gilt in der Provinz Banda Aceh auf der Insel Sumatra eine strenge Form der Scharia, sodass Christen und Anhänger anderer Religionen ihren Glauben nur im Verborgenen ausleben können. Neben offenen Angriffen auf Kirchen, die es auch auf Java gibt, sind behördliche Anordnungen das häufigste Mittel, um Kirchengemeinden in ihrer Arbeit einzuschränken.