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Reformen: Kardinal Kasper vermisst theologische Substanz in Professoren-Aufruf

Kardinal Walter Kasper ist enttäuscht vom Aufruf katholischer Theologieprofessoren zu weitreichenden Kirchenreformen.

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Niemand bestreite, dass die katholische Kirche einen Aufbruch brauche. Aber das Memorandum lasse ernsthafte theologische Argumentation vermissen, kritisiert Kasper in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Freitagsausgabe). Auf das Grundproblem der «Gotteskrise» gingen die Verfasser nicht ein.

In der vergangenen Woche hatten Theologieprofessoren an deutschsprachigen Universitäten zu tiefgreifenden Reformen in der katholischen Kirche aufgerufen. «2011 muss ein Jahr des Aufbruchs in der Kirche werden», heißt es in dem Papier, das mehr als 200 Hochschullehrer unterzeichnet haben. Darin werben sie für einen «offenen Dialog ohne Tabus» über Macht- und Kommunikationsstrukturen, das kirchliche Amt, die Beteiligung der Gläubigen sowie über Moral und Sexualität. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz reagierte zückhaltend auf den Appell.

Konkrete Forderungen in dem Appell nach verheirateten Priestern, Frauen im kirchlichen Amt und Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften werden Kasper zufolge in der katholischen Kirche und der weltweiten Ökumene lebhaft diskutiert. Einige Kirchen hätten diese Forderungen auch längst erfüllt, schreibt der langjährige Präsident des vatikanischen Einheitsrates. Viele der Kirchen, die sich für Frauenordination und Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften entschieden haben, «stehen am Rande der Spaltung oder haben sich bereits gespalten». Auch sei zu fragen, ob die evangelischen Kirchen in Deutschland, die diese Forderungen längst erfüllen, besser dastehen, wenn es um die Verkündigung des Evangeliums geht.

Im Blick auf den Zölibat erinnert der Kardinal daran, dass drei Weltbsichofssynoden mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der Ehelosigkeit von Priestern votiert haben. «Die Gotteskrise hat jedoch nicht nur zur Zölibatskrise, sondern zu einer Gläubigen- und Gemeindekrise geführt», schreibt Kasper. Statt oberflächlich an der «Stellschraube» Zölibat zu drehen, sei eine radikale Erneuerung des Glaubens gefragt.

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(Quelle: epd)

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