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„Weltverfolgungsindex 2017“: Islamismus und religiöser Nationalismus bedrohen immer mehr Christen

Nach Einschätzung des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ hat sich die Zahl der verfolgten Christen in den vergangenen neun Jahren weltweit verdoppelt. Mehr als 200 Millionen Christen seien heute „einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt“, heißt es im „Weltverfolgungsindex 2017“. Am schlimmsten sei die Situation nach wie vor in Nordkorea.

Der jährlich veröffentlichte „Weltverfolgungsindex“ listet die 50 Länder auf, in denen Christen nach Einschätzung von „Open Doors“ aufgrund ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Dabei hätten sich die Bedingungen der vom Index erfassten rund 650 Millionen Christen in Minderheitssituationen „von Jahr zu Jahr verschlechtert“, heißt es in dem Bericht. Die Christenverfolgung habe „weltweit an Dynamik gewonnen“, „Ausmaß und Intensität“ hätten zugenommen.

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So seien im Rahmen des „Arabischen Frühlings“ sowohl regionale als auch länderübergreifend aktive islamistische Gruppen wie der IS und Boko Haram aufgetreten, die immer wieder Christen zur Zielscheibe ihrer Angriffe gemacht hätten. Als Beispiel nennt „Open Doors“ die systematische Vertreibung der Christen aus Mossul. Parallel dazu habe sich auch die Situation in Afrika verschärft. Allein in den nördlichen Scharia-Staaten Nigerias seien in den letzten Jahren tausende Kirchen zerstört oder geschlossen worden und über eine Million Christen vor den Attacken muslimischer Extremisten geflohen.

Nordkorea: Zahlreiche Christen in Straflagern eingesperrt

Platz eins auf dem Index belegt wie schon in den vergangenen Jahren Nordkorea. Die rund 300.000 Christen dort könnten unter der Herrschaft von Kim Jong Un nur im Untergrund überleben, heißt es. Ihnen drohten Hinrichtung oder Straflager. Etwa 70.000 von ihnen seien Folter und Zwangsarbeit ausgesetzt.

Auf Platz zwei vorgerückt ist Somalia, wo nur einige hundert Christen muslimischer Herkunft leben. Im Falle ihrer Entdeckung müssen sie laut „Open Doors“ damit rechnen, auf der Stelle ermordet zu werden. Im Sudan habe die Regierung erneut Kirchengebäude abreißen und Christen verhaften lassen. In Syrien und dem Irak lebe nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen christlichen Bevölkerung. Im Jemen seien islamische Extremisten weiter auf dem Vormarsch. Auch der Iran gehe hart gegen Christen vor – zumeist muslimische Konvertiten. Sie würden häufig mit Folter unter Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren. Mehr als 90 Christen seien 2016 verhaftet worden. In Eritrea würden laut dem Hilfswerk Hunderte von Christen in Schiffscontainern und unterirdischen Verliesen eingesperrt.

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Die größten Verschlechterungen für Christen hat „Open Doors“ neben dem Jemen in einigen Ländern Asien festgestellt. Dort nehme der „religiös motivierte Nationalismus“ zu. Als Beispiele werden in dem Bericht Indien, Laos, Bangladesch, Vietnam und Bhutan genannt.

„Islamistischer Extremismus als Triebkraft“

„Herrschende Triebkraft“ für die Benachteiligung und Verfolgung von Christen bleibt für „Open Doors“ die „islamische Unterdrückung“. In acht der ersten zehn Länder auf dem Index sei dies die maßgebliche Ursache für die Unterdrückung bzw. Verfolgung von Christen. Insgesamt lägen die meisten der 50 Länder auf dem „Weltverfolgungsindex“ im Nahen Osten oder in Nordafrika.

Markus Rode, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von „Open Doors“ in Deutschland, appellierte an die Bundesregierung, den Wiederaufbau der vom IS befreiten Ortschaften in der Ninive-Ebene rund um Mossul im Irak zu unterstützen. Diese lägen in Trümmern. „Die Rückkehr der vom IS vertriebenen Bevölkerung, unter der auch viele Christen waren, wäre ein weltweites Zeichen der Hoffnung“, sagte Rode.

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Kritik an Methodik und Zahlen von „Open Doors“

Der „Weltverfolgungsindex“ von „Open Doors“ stieß in den vergangenen Jahren regelmäßig auf Kritik. Zwar wird die Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern von anderen Menschenrechtsorganisationen bestätigt, die von „Open Doors“ genannten Zahlen seien jedoch nicht belegbar und die Methodik der Erfassung nicht transparent. Das Hilfswerk hat eine Stellungnahme dazu veröffentlicht und seine Methodik dargelegt. Auch die Fragebögen, mit denen „Open Doors“ arbeitet, sind online verfügbar.

Mit der Veröffentlichung des „Weltverfolgungsindex“ verfolgt „Open Doors“ laut eigenen Angaben das Ziel, die Christenverfolgung in ihrer „ganzen Dynamik und ihrem erschreckenden Ausmaß“ zu dokumentieren. Dadurch sollen die „Verfolgerländer“ und der Grad der Religionsfreiheit öffentlich gemacht und Politiker und Medien mobilisiert werden, sich gegen Unterdrückung zu engagieren.

Volker Kauder: „Bundesregierung muss sich für Religionsfreiheit einsetzen“

„Die Freiheit von Christen, aber auch von Angehörigen anderer Religionen, ist und bleibt in akuter Gefahr. Wir sind darüber in tiefer Sorge“, kommentierte Volker Kauder, Unions-Fraktionschef im Bundestag, den neuen „Weltverfolgungsindex“. Die Bundesregierung müss in ihrer Außen- und Entwicklungspolitik weiterhin stets auf die Einhaltung der Religionsfreiheit pochen, schrieb er in einer Pressemitteilung der Fraktion. „Erst kürzlich hat mir der Erzbischof der chaldäisch-katholischen Kirche in Erbil, Bashar Warda, persönlich von der dramatischen Lage der Christen im Irak berichtet. Hunderttausende sind auf der Flucht, hoffen aber auf Rückkehr in ihre Siedlungsgebiete.“

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