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Weihnachtswunder: „Ich konnte kaum glauben, dass ich das glaubte“

Herbert Großarth hat nach der Konfirmation nichts mehr mit dem Glauben am Hut. Das ändert sich ein paar Jahre später – just zu Weihnachten. Da wird ihm klar: Gott liebt mich!

Das muss man sich bildlich vorstellen. Ich war 18 Jahre alt, es war der erste Weihnachtstag – und ich war morgens gegen 7.30 Uhr auf dem Heimweg vom Gottesdienst und hüpfte und sprang durch den Schnee. Völlig uncool. Aber ich habe vor Freude geweint und war unheimlich tief bewegt. Warum?

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Das Universum ist nicht leer. Ich bin nicht einem kalten Schicksal ausgeliefert. Ich brauche nicht allein durchs Leben zu gehen. Da ist ein Gott, der mich liebt. Da ist ein Vater, dessen Herz für mich schlägt. Das glaubte ich in diesem Moment – und konnte selbst kaum glauben, dass ich das glaubte. Denn nach meiner Konfirmation hatte ich mit der Kirche und dem Glauben nichts mehr am Hut gehabt.

Sicher: Zunächst war das eine Masche. Ich kam mir interessant vor in meiner Rolle. Aber dann lernte ich in der Schule atheistische Schriftsteller kennen. Ihre Gedanken beeindruckten mich. Mehr und mehr verstand ich mich als Atheist: Es gibt keinen Gott. Es gibt keinen letzten Sinn. Jeder muss sich selbst einen Sinn geben.

Staunen über die Schönheit der Natur

Dann meldete meine Mutter mich zu einer Kirchengemeindefreizeit in Finnland an. Ich fuhr nur widerstrebend mit. Bibelarbeiten und Gottesdienste interessierten mich überhaupt nicht. Mich beeindruckte nur eins: die wunderschöne finnische Landschaft. Die Seen, die Wälder, das Farbenspiel am Himmel, wenn die Sonne nur so eben unter- und bald schon wieder aufgeht. Die Stille, die Weite!

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Plötzlich pflanzte sich ein Gedanke in meinen Kopf und ließ mich nicht mehr los: „Und das soll alles von selbst gekommen sein? Durch Zufall entstanden? Ohne eine schöpferische Intelligenz, die das Ganze in Gang gesetzt hat?“

Fragen über Fragen

Irgendwann ruderte ich allein raus auf den See und ließ mir all die Fragen durch den Kopf gehen. Und dann habe ich ein sonderbares Gebet gesprochen: „Gott, wenn es dich gibt, was ich nicht glaube – aber wenn es dich gibt, dann zeig dich mir! Dann will ich dir mein Leben geben.“ Und dann setzte ich noch eine Frist: „Ich gebe dir ein Jahr Zeit.“

Mir war klar, dass ich keine nächtlichen Erscheinungen haben und irgendwelche Stimmen hören würde. Mir war auch klar, dass ich mich jetzt mit dem Glauben beschäftigen musste. Und das habe ich getan. Ich fing an, das Neue Testament zu lesen, mit Christen zu diskutieren. Und ich war keiner, der dabei schnell klein beigibt.

Ist er wirklich der Sohn Gottes?

Es ging um die Frage: Was habe ich davon, wenn ich an Gott glaube? Was würde sich dadurch ändern? Je länger ich mich damit beschäftigte, desto deutlicher wurde mir: Die ganze Geschichte steht und fällt mit einer Person, Jesus von Nazareth. Ist er wirklich der Sohn Gottes? Ist er die Garantie, dass der Himmel nicht leer ist?

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Das Kind in der Krippe – wer ist das? Ein Kind wie so viele – hilflos, auf Fürsorge und Zuwendung angewiesen? Der Mann aus Nazareth – wer ist das? Ein Prophet? Mit guten Ideen, Weltverbesserungskonzepten, glaubwürdig und authentisch und deswegen ein Vorbild? Dieser Mann am Kreuz – wer ist das? Einer, der gescheitert ist? Verraten und im Stich gelassen? Einer, den man misshandelt, gefoltert und zu Tode gequält hat – wie so viele? Wer ist Jesus? Ein besonderer, ein edler, ein guter Mensch? Wie so viele? Oder ist er tatsächlich der einzigartige Sohn Gottes? Kommt er wirklich aus der ewigen Welt Gottes?

Jesu Tod am Kreuz war nicht das Letzte

Mir wurde klar: Wenn sein Tod am Kreuz das Letzte gewesen ist, was von ihm zu sagen ist – dann wäre er tatsächlich gescheitert. Für meine Frage, ob es Gott gibt oder nicht, hätte er dann keine Bedeutung. Dann könnte ich mein Leben weiter nach meinen Vorstellungen und Maßstäben leben.

Mehr und mehr aber habe ich begriffen: Sein Tod am Kreuz war nicht das Letzte. Gott griff ein. Er hat ihn aus dem Grab heraus auferweckt und damit alles bestätigt, was Jesus getan und gesagt hat. Er stellte sich auf seine Seite und zeigte, dass es eine Macht gibt, die stärker ist als der Tod.

Jesus ist das Spiegelbild Gottes […]

Jetzt wollte ich wissen, ob die Auferweckung Jesu wahr oder ob sie Legende, Erfindung oder Halluzination seiner Anhänger war. Ich habe viele Bücher gelesen, wieder mit Christen diskutiert. Und nach ungefähr einem Jahr konnte ich das glauben, erst zaghaft noch: Es gibt einen Gott, der sich diese ganze Welt ausgedacht und sie geschaffen hat.

Dieser Gott ist zwar unsichtbar, aber nicht unnahbar. Denn er ist damals, zu Jesu Lebzeiten, aus seiner Verborgenheit herausgetreten und auf der Bühne dieser Welt aufgetreten. Das feiern wir zu Weihnachten. Jesus ist das Spiegelbild Gottes – sein „Selfie“ sozusagen.

Gott sehnt sich nach uns

Weihnachten hat sich Gott auf den Weg gemacht. Zu uns Menschen. Warum? Im Leben von Jesus findet sich die Antwort: Weil Gott sich nach uns sehnt. Weil er nicht ohne uns sein will. Weil er uns in Ewigkeit bei sich haben will.

Weihnachten macht klar: Gottes Liebe ist keine Illusion, kein frommer Wunschtraum. Jesus hat die Liebe Gottes auf diese Welt gebracht. Das fing Weihnachten an. Keiner soll sagen müssen: Gott versteht mich sowieso nicht. Darum kommt er als Mensch, wie wir es sind; deshalb wird er klein und hilflos wie ein Kind; deshalb lebt er als Mensch unter Menschen – mit Zweifeln, Freude und Traurigkeit, mit der Erfahrung von Einsamkeit, Schmerz und Enttäuschung. Wie wir.

Seit meinem ersten Weihnachtsfest als Christ damals habe ich noch oft Weihnachten gefeiert. Und immer war ich davon tief berührt: Gott kommt uns zum Greifen nah. Er will in unserem Leben vorkommen. Er will in jeder Situation bei uns sein: uns umschließen mit seiner Liebe. Uns vergeben, wo uns Schuld belastet. Uns Hoffnung geben, wo wir resignieren wollen.

Es gibt einen Gott, dem ich unendlich wertvoll bin.

Das möchte ich anderen Menschen sagen: Gott will ganz nah sein bei ihnen, ja in ihnen geboren werden sozusagen, damit sie Weihnachten nicht nur nach dem Kalender feiern, sondern ihr ganz persönliches Weihnachten feiern können. Wie ich damals morgens früh im Schnee: Es gibt einen Gott, dem ich unendlich wertvoll bin. Es gibt einen Gott, der nicht eine anonyme, willkürliche Schicksalsmacht ist, sondern der es mir erlaubt, „Vater“ zu ihm zu sagen. Es gibt einen Gott, der auf mich wartet, wenn es hier einmal zu Ende geht.

Das ist meine persönliche Weihnachtsgeschichte: ein Gedanke, der sich festgesetzt hatte; ein sonderbares Gebet, das ich ernst genommen habe; ein langer Weg, den ich gegangen bin – so wie die Hirten zum Stall, in dem sie dieses Kind sahen, Jesus, und voller Freude wieder zurückliefen. Vielleicht sind sie gehüpft und gesprungen. Wie ich.

Herbert Großarth ist evangelischer Pfarrer und lebt in Kamp-Lintfort.


lebenslust Heiligabend-Special

Dieser Artikel ist im Heiligabend-Special der Zeitschrift Lebenslust erschienen. Lebenslust ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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1 Kommentar

  1. Das Universum ist nicht leer

    „Das Universum ist nicht leer. Ich bin nicht einem kalten Schicksal ausgeliefert. Ich brauche nicht allein durchs Leben zu gehen. Da ist ein Gott, der mich liebt“! So ist dies mir auch passiert, damals als Spätpubertärer. Ich hatte gerade viele kleine Probleme mit mir selbst, so genau weiß ich dies auch heute nicht mehr. Es ist schon viele Jahrzehnte her. Es war keine Kirchenfreizeit, auch kein begeisternder Evangelist und schon gar nicht Billy Graham. Mein Stoßgebet ging praktisch über mich, in den gestirnten Himmel: „Lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann lass mich dies auch unbedingt spüren.“! Würde Antwort kommen ? Damals allerdings litt ich nachts an massiven Atemproblemen, ich war dann gefühlt manchmal wie gelähmt. Eine seltene Erkrankung, man weis erst seit 20 Jahren dass es diese Störung überhaupt gibt, oft auch nur aus dem Internet. Ich rief in Todesangst nach Gott. Und dann hatte ich das wirklich völlig unbeschreibliche Gefühle von einer unheimlich ausfüllenden Liebe, so als würde ich innerlich umarmt. So ging Gott durch meine Seele. Etwa wie Nahtoderfahrene dies oft berichten. Oder Saulus vor Damaskus, als er einem großen Licht begegnete, einige Tag blind war und aus dem Christenmörder der große Völkerapostel wurde. Nun, ich war kein Mörder, habe auch nie was verbrochen, noch liegen in meinem Keller sehr viele Leichen: Wie man seine kleinen und großen Defizite gerne auch augenzwinkernd umschreibt. Aber damals bin ich Schritt für Schritt in unsere Kirchengemeinde hineingewachsen und beheimatet worden, obwohl ich auch vorher bereits die Gottesdienste besuchte. Da war eine Macht, die größer ist als das unendliche Universum, die mich so liebt, dass sie meine pubertären Probleme ernst nimmt. Außerdem war meine Frage immer, ob es Gott überhaupt geben kann. Ganz viele Bücher habe ich über das Universum gelesen, dies ist mein großes Hobby bis ins heute ins Alter hinein: Wo kann man da Gott einbauen, in Lücken unseres Wissens, etwa als erste Ursache zum Urknall. Oder passt da der Glaube nur für den, der leichte Antworten möchte, die allerdings keine sind ? Heute weiß ich: Gott nimmt eine Last von meinen Schultern. Ich bin freigesprochen von meinen Sünden. Vor allem: Niemand muss über seinen Schatten springen, was keinem Menschen gelingen wird. Und so nah Gott auch immer ist, gerade auch in dem menschgewordenen Jesus, so ist er doch eine allesumfassende Wirklichkeit. Niemand kann mich von ihm trennen und ich werde auch im Extremfall nur in seine offene Hand fallen. Er ist die vollkommene Liebe und das perfekt Gute, welches ich beides nie sein kann. Drei mal habe ich in der Wüste am Kloster Sinai, nahe dem Berg der 10 Gebote, staunend in den phantastisch bestirnten Wüstenhimmel gesehen. Schon vor 3000 Jahren Abraham war davon begeistert. In dem unendlichen Sternenhimmel erkenne ich die Majestät Gottes, dessen Größe aber seine Liebe ist. Der Friedefürst ist, den wir meistens am Weihnachten erwarten. Gott ist als himmlischer Vater (und Mutter) die letzte Hoffnung für unsere schöne Welt. Das war schon immer so.

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