Von Axel Hudak
Was du wissen solltest
„Du bist Musik in meinen Ohren“ ist das dritte Album der Singer-Songwriterin Valerie Lill und es ist ihr bislang ungewöhnlichstes. Es mutet an wie eine mit feiner, handgemachter Musik untermalte Literaturlesung und das mitten in deinem Wohnzimmer. Die vielseitige Musiktherapeutin und Autorin verbindet Gesang und Poesie auf diesem Album auf sehr angenehme Weise.
Mein Tipp: Weinflasche auf, Kerze an, mit der Wolldecke aufs Sofa (alleine oder zu zweit ein Genuss!) und dann einen entspannten Herbstabend genießen. Und ja, es wird ein ganzer Abend werden – denn Valerie Lill scheut sich nicht, in ihren Liedern und Poetry-Texten auch schwierige Themen wie Sklavenhandel oder Umweltzerstörung anzusprechen. Sie nimmt sich dieser Themen auf eine Weise an, die zum Nachdenken, Sinnieren und Diskutieren einlädt. Ein Satz (von vielen), der mich zum Nachdenken und Nachsprechen anregte: „Wer baut von Hand eine Burg aus Sand direkt am Strand für die nächste Generation?“ Lill legt den Finger in die Wunde ohne zu belehren, zeigt aber auch Wege der Hoffnung auf.
Wie es sich anhört
Das Album „Musik in meinen Ohren“ ist nahezu durchgehend ein Zeugnis guter musikalischer Handwerkskunst, gepaart mit Lills zarter, fast schon fragiler Stimme. Sie beweist auf diesem Album vor allem, dass sie die leisen Töne beherrscht. Begleitet wird ihr Gesang von Piano, Gitarre, Flöte, Kalimba und Cello. Die Symbiose der Musik mit ihrer Stimme und den tiefgehenden Texten macht das Album so besonders.
Geistliches Highlight
Valerie Lill verzichtet auf konkrete Worshipsongs und klassische christliche Textbausteine. Vielmehr gelingt es ihr, die Beziehung zu Gott, die Klagen und Fragen an ihn in ihren Texten zu verstecken. So hat man Freude daran, die Themen zu finden, sie zu interpretieren – und entwickelt dabei Lust, sich tiefer mit ihnen, aber auch mit der eigenen Gottesbeziehung zu beschäftigen.
Bestes Lied
Spannenderweise sprach mich der Song am meisten an, der den Ausreißer bildet auf diesem sonst eher ruhigen Album: „Erde mein Herz“ kommt rockig daher. Valerie Lill zeigt, dass sie auch die für ihre Stimme fast schon brachialen Töne beherrscht.
Für Fans von
Andrea Adams-Frey, Annett Louisan