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Christliche Musiker: besser gemeinsam

Während Worship und Popularmusik in Gottesdiensten boomen, kriselt es bei den Künstlern, die von ihrer (christlichen) Musik leben. Arne Kopfermann beschreibt die aktuellen Herausforderungen – und eine gemeinsame Initiative.

Die Corona-Pandemie traf Kunstschaffende und Veranstaltungsindustrie sehr hart. Bis zu 80 Prozent aller Konzerte und Auftritte fielen aus. Nicht wenige christliche Künstlerinnen und Künstler gerieten in Existenznot. Einige finanzierten ihre Projekte durch Crowdfunding weiter, andere waren auf Spenden für ihren Lebensunterhalt angewiesen (Jesus.de berichtete – hier und hier). Die Nachwirkungen der Pandemie sind immer noch zu spüren – aber nur ein Teil des Problems.

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Schwerwiegender seien die Veränderungen in der Musikindustrie selbst, schreibt der Sänger, Musiker und Produzent Arne Kopfermann in einem aktuellen Beitrag in seinem Facebook-Kanal. „Streamingdienste liefern Musik zu Dumpingpreisen und haben die CD als Tonträger weitestgehend verdrängt.“ Verlage verzichteten aus wirtschaftlichen Gründen auf die Produktion neuer Musik. In christlichen Buchhandlungen und in christlichen Magazinen und Publikationen tauchten neue christliche Musikprojekte kaum noch auf. „In der Folge sind viele Künstler mehr denn je auf sich allein gestellt und beißen sich mit großem Aufwand und wenig Ertrag an der Aufgabe die Zähne aus, mit ihrer Kunst in der Nische „christliche Musik“ überhaupt noch wahrgenommen zu werden“, so Kopfermann.

Wir wollen als Community zueinander stehen

Arne Kopfermann

„Besser gemeinsam“ – so lässt sich in aller Kürze zusammenfassen, was die Teilnehmer beim jährlichen christlichen Musikertreffen am vergangenen Wochenende in der Rhön vereinbart haben: Viele hätten „neu den Beschluss bekräftigt, dass wir als Community zueinander stehen und füreinander da sind“, so Kopfermann. Trotz aller Unterschiede bei Alter, Musikgeschmack oder Glaubensüberzeugungen. „In Zeiten wie diesen, in denen es so leicht ist, sich an den Unterschieden aufzureiben und voneinander abzugrenzen, ist das keine Selbstverständlichkeit“, schreibt er. „Heute bekräftigen wir wieder neu, dass wir uns nicht auseinander dividieren lassen wollen.“ Im Gegenteil wolle man Musikerkollegen und Freunde in ihrem Schaffen „unterstützen und anfeuern“ und sich an der Vielfalt freuen. Das Ziel: Gemeinsam für neue Plattformen kämpfen, „die Musik mit christlichen Werten und Inhalten wieder gesamtgesellschaftlich erlebbar machen.“

Höhere Ticketpreise sind nötig

Viel hinge aber letztlich von der Bereitschaft des Publikums ab, wieder mehr Konzerte mit christlicher Musik zu besuchen „und auch einmal mehr als 20 Euro für ein Ticket auszugeben“, betont Kopfermann. Früher hätten die Konzerte den Bekanntheitsgrad der Künstler gesteigert und den Verkauf von Tonträgern angekurbelt, so Kopfermann gegenüber Jesus.de. „Dadurch konnten wir als Künstler eine Mischkalkulation fahren, was für alle – Künstler, Veranstalter, christliche Plattenfirmen und Fans – eine ‚Win-Win‘-Situation war.“ Weil das durch die Streaming-Entwicklung nicht mehr möglich sei, hätten sich in den letzten Jahren die Ticketpreise im Mainstream vervielfacht. „Aber diese Entwicklung ist fast gänzlich am christlichen Markt vorbeigegangen.“

Christliche Künstler und Künstlerinnen würden derzeit oft nur noch als Solisten oder Duo gebucht, weil sich die Kirchgemeinden die Finanzierung eines großen Bandkonzertes nicht mehr zutrauten. „Sie halten aber weitestgehend stoisch an Eintrittspreisen um 10 Euro fest“, so Kopfermann. Um qualitativ hochwertige Konzerte christlicher Künstlerinnen und Künstlern samt professionellem Licht und Sound auch künftig zu ermöglichen, müssten die Ticketpreise „zwangsläufig“ steigen.

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Homepage, Social Media & Co

Die Teilnehmer des christlichen Musikertreffens hoffen, dass Interessierte künftig vermehrt die Homepages von christlichen Künstlerinnen und Künstlern besuchen und dort CDs und andere Artikel kaufen, um deren Arbeit zu unterstützen – selbst wenn sie die Musik anschließend über Streamingdienste konsumierten. „Vielleicht mag auch der ein oder andere das jährliche christliche Musikertreffen mit einer finanziellen Zuwendung unterstützen, um Musikern die Teilnahme zu ermöglichen, die aufgrund wirtschaftlicher Engpässe sonst nicht kommen könnten“, so Kopfermann.

Auch im Bereich der sozialen Netzwerke hofft die christliche Musikszene auf mehr Engagement ihrer Fans: „Wer Musik mit christlichen Inhalten gerne konsumiert, kann unserer Szene keinen größeren Gefallen tun, als Titel, die er gerne hört, aktiv mit seinem Freundeskreis zu teilen“, sagt Jan Prime, Vorstand des Musikertreffens. „Zum Beispiel Arnes Lobpreis & Anbetung aktuell, das kostenlos abonniert werden kann.“ Nur so könne eine Dynamik geschaffen werden, die auch den Streaming-Anbietern nicht verborgen bleibe und etwa zu deutschen Spotify-Playlisten mit christlichen Inhalten führe. „Die sind in den USA selbstverständlich, bei uns aber aufgrund der geringeren Response-Quote der kirchlichen User bisher noch nicht.“

Apropos Response: Gegenüber Jesus.de sagte Kopfermann, dass es innerhalb weniger Stunden eine Fülle positiver Reaktionen auf seinen Facebook-Beitrag gegeben habe – Rückmeldungen von Veranstaltern inklusive, die das Anliegen der christlichen Künstlerinnen und Künstler unterstützen und auch künftig „tolle Konzerterlebnisse“ ermöglichen wollen.

1 COMMENT

  1. Netzwerke sind immer gut

    Netzwerke zu gründen ist immer gut. Auch von christlichen Musikern. Ebenso über eigene Formen und die genauen eigenen Inhalte des Schaffens hinaus. Netzwerke dürften vorallem auch dort im Glaubensbereich wirklich gut wirken, wenn wir über unsere eigenen religiösen Traditionen und Frömmigkeitsformen hinaus zusammenarbeitet. Als Christ wurde ich mich NUR so bezeichnen, weil ich nicht an jedem neuen Tag und in jedem Zusammenhang lediglich nur evangelikal, charismatisch oder liberal sein will. Ich möchte nicht in Denkschubladen eingeordnet werden. Wenn wir uns als Christen in allen Bezügen mehr auf unsere Fundamente berufen könnten und nicht auf die Form des Barthaares des Propheten, wäre das ein Vorteil. Netzwerke über den eigenen Horizont hinaus stärken und würden unser aller Glaubwürdigkeit stärken. Ohne vom Musikgeschäft wirklich etwas zu verstehen, denke ich würde engere Zusammenarbeit und auch Projekte mit Auftritt im Internet zusammenfügen was zusammen gehört.

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