- Werbung -

Jenseits der Schützengräben: Katholiken bereiten sich auf Reformationsjubiläum vor

Konferenzen, Publikationen, eine ökumenische Pilgerreise nach Israel. Die katholische Kirche in Deutschland beschäftigt sich mit dem Reformationsgedenken 2017. Mit einem Jubiläum hat sie aber weiterhin ihre Schwierigkeiten.

- Werbung -

 Noch vier Jahre sind es bis zum 500. Jahrestag der Reformation. Seit 2008 bereitet sich die Evangelische Kirche in Deutschland intensiv auf dieses Großereignis vor. Auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofkonferenz hat der katholische Ökumene-Bischof Gerhard Feige nun die Richtung seiner Kirche für das Gedenken vorgegeben. Er hält eine Beteiligung der katholischen Kirche für „prinzipiell nicht unmöglich“. Als Jubiläum will er die Reformation jedoch nicht feiern.

 Seitens der katholischen Kirche sind bis 2017 mehrere Konferenzen und Publikationen geplant. Mit einer Tagung in Erfurt soll die katholische Lutherforschung wiederbelebt werden. Angeregt ist aber auch eine ökumenische Pilgerreise zu den Wurzeln des christlichen Glaubens nach Israel. Zudem sprach sich Feige für „ein konkretes Zeichen der Versöhnung“ zwischen katholischer und evangelischer Kirche aus. Als Vorbild dient ihm dabei die Versöhnung der Lutheraner mit der Freikirche der Mennoniten, deren Vorfahren im 16. Jahrhundert blutig verfolgt worden waren.

 Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der Reformation ist da. Das zeigte bereits ein Dokument, das eine internationale Kommission aus Lutheranern und Katholiken im Juni dieses Jahres vorstellte: „Nach Jahrhunderten wechselseitiger Verurteilungen und Verunglimpfungen werden evangelische und katholische Christen im Jahr 2017 erstmals gemeinsam des Beginns der Reformation vor 500 Jahren gedenken“, heißt es in dem Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“.

 „Der Ansatzpunkt ist es, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen“, sagt der Sekretär der Bischofskonferenz, Jesuiten-Pater Hans Langendörfer, über die Motivation der deutschen Bischöfe. Und der Direktor des Paderborner Ökumene-Instituts, Wolfgang Thönissen, fordert, nicht in den Schützengräben stecken zubleiben. Konfrontationen müssten aufgelöst werden. „Wir müssen uns gegenseitig auf dem neuesten Stand wahrnehmen“, sagt Feige.

- Werbung -

 500 Jahre ist es am 31. Oktober 2017 her, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg schlug. Dabei handelte es sich um Thesen zur Disputation und nicht um dogmatische Lehrsätze, wie der Direktor Thönissen vom katholischen Johann-Adam-Möhler-Instituts betont. An seinem Institut wird derzeit an einer ökumenischen Kommentierung der Thesen gearbeitet, die den Ausgangspunkt der bis heute andauernden Kirchenspaltung bilden.

Trotz aller Annäherung sieht die katholische Kirche aufgrund der Kirchenspaltung keinen Grund zum Feiern. „Jedes Reformationsjubiläum war anders geprägt“, sagt Feige und verweist auf die Stilisierung Luthers zum Nationalhelden oder die Vermarktung des Reformators. Bis heute ist Martin Luther in den Augen vieler katholischer Christen ein Spalter der Christenheit. „Was wird da gefeiert? Das muss deutlich zum Ausdruck gebracht werden.“

 Spannungen bleiben etwa, wenn der katholische Ökumene-Bischof Feige sich dagegen verwehrt, die Reformationsgeschichte als reine Erfolgsgeschichte zu beschreiben. Eine Aussage, die bei so manchem Protestanten für Widerspruch sorgen dürfte. Setzt sich die Evangelische Kirche in Deutschland doch in jüngster Zeit und gerade im Rahmen ihres Themenjahres „Toleranz“ intensiv mit den Schattenseiten der Reformation auseinander.

 Und auch in grundsätzlichen Streitfragen zwischen katholischer und evangelischer Kirche wie der Ämterfrage oder der Eucharistie wird es wohl bis zum Reformationsjubiläum 2017 keine Annäherung geben. Er halte es nicht für gut, Forderungen nach dem gemeinsamen Abendmahl mit dem Reformationsgedenken zu verbinden, sagt Feige. Das gemeinsame Abendmahl sei „ein schwieriges Thema“.

- Werbung -

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht