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Studie: So gelingt religiöse Vielfalt

Deutschland ist heute religiös so divers wie nie zuvor. Das birgt Spaltungspotenzial, sagt Religionsexpertin Yasemin El-Menouar — und erklärt, was gegen Polarisierung hilft.

Die Studie „Zusammenleben in religiöser Vielfalt“ hat untersucht, was es braucht, damit das interreligiöse Miteinander gelingt. Sie ist Teil des Religionsmonitors 2023 der Bertelsmann-Stiftung. Rund die Hälfte der Deutschen ordnen sich demnach dem christlichen Glauben zu. Über ein Drittel fühlt sich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig. Auf Platz drei folgt der Islam mit etwa neun Prozent.

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Das Maß an religiöser Toleranz in Deutschland ist weiterhin hoch – hat aber im Vergleich zu 2013 abgenommen. 93 Prozent der Befragten bejahen die generelle Aussage, jeder solle die Freiheit haben, die Religion zu wechseln oder abzulegen. 80 Prozent sind der Meinung, man solle gegenüber anderen Religionen offen sein. 2013 waren es noch 89 Prozent.

Ein Drittel empfindet religiöse Vielfalt als Bereicherung

Bei der Frage, wie die religiöse Vielfalt bewertet wird, spaltet sich die Bevölkerung in drei Gruppen. Jeweils ein Drittel der Befragten betrachtet die Pluralisierung des Religiösen als Bedrohung, als Bereicherung oder ist in dieser Frage unentschieden. Eine positive Haltung zur religiösen Vielfalt geht laut der Studie mit mehr zwischenmenschlichem Vertrauen einher, was wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei.

Je mehr eine Person glaube, über das religiöse Leben in Deutschland zu wissen, desto klarer sei ihre Meinung pro oder contra religiöse Vielfalt. „Es kommt hier auf die Art des selbst zugeschriebenen Wissens an: ob es sachlich ist oder Negativ-Stereotype fortschreibt“, sagt El-Menouar von der Bertelsmann Stiftung. „Für ein wertschätzendes Miteinander helfen sachorientierte, differenzierte Bildungsangebote. Die mediale Logik, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, und die Polarisierung in den sozialen Medien wirken hier häufig kontraproduktiv.“

Persönliche Begegnungen bauen Vorurteile ab

Ein wichtiger Baustein für das Gelingen religiöser Vielfalt seien interreligiöse Kontakte. Die Studie zeigt: Persönliche Kontakte in der Freizeit bauen Brücken zwischen Angehörigen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. 40 Prozent derjenigen, die häufig interreligiösen Kontakt erleben, empfinden die Pluralität als Bereicherung. In der Gruppe derer, die keine interreligiösen Kontakte haben, sind es weniger als ein Fünftel (19 Prozent).

Das Abbauen von Vorurteilen durch persönliche Begegnung sei jedoch kein Automatismus, sagt El-Menouar. Dies gelinge nur, „wenn sie drei Bedingungen erfüllt: Sie muss auf Augenhöhe stattfinden, eine wirkliche Zusammenarbeit einschließen und durch Institutionen unterstützt werden.“

Positive Impulse verstärken

Religiöser Glaube könne die Grundlage für einen vertrauensvollen, positiven Umgang miteinander sein, sagt El-Menouar. Die Studie zeige, dass Menschen, die häufiger den Gottesdienst besuchen, mehr Vertrauen in andere Menschen haben. „Religiöse Differenzen können die Gesellschaft aber auch spalten.“

Damit sich die positiven Impulse durchsetzten, benötige es fundiertes Wissen über das religiöse Leben und Begegnungen auf Augenhöhe. El-Menouar sieht die Aufgabe von Religionspolitik und Glaubensgruppen darin, dafür Plattformen zu schaffen. „Sonst droht Pluralität in Polarisierung umzuschlagen.“

7 Kommentare

  1. Die religiöse Vielfalt ist auf jeden Fall nicht biblisch! Die biblischen Erfahrungen Israels, zeigen sehr deutlich, wie der allgewaltige Gott auf andere Götter, sprich auch Götzendienst reagiert hat – mit Zorn und Grimm. Jesu sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben! – Eindeutiger geht auch diese Aussage nicht.
    Joh. 4,36 „Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohne nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“
    Lieber Gruß Martin

    • Gott ist nur Liebe pur

      Lieber Martin Dobat: Gott aber ist niemals zornig und voll Grimm. Sondern Jesus, der ja ganzer Mensch und ganzer Gott ist, kam als Friedefürst für die Erlösung aller Mensch und sogar der gesamten Schöpfung. Wir als Christinnen und Christen sind (eigentlich) überzeugt, dass es beim Glauben und damit beim Vertrauen auf Gott um Glaube, Hoffnung und Liebe geht, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen. Im 1. Korinther 13 nach der Übersetzung der Guten Nachricht steht:

      „Wer liebt ist geduldig und gütig. Wer liebt der eifert nicht, er prahlt nicht, er spielt sich nicht auf. Wer liebt, der verhält sich nicht taktlos, er sucht nicht seinen Vorteil und er lässt sich nicht zum Zorn erregen. Wer liebt, der trägt keinem etwas nach, er freut sich nicht wenn einer Fehler macht, sondern wenn er das Rechte tut. Wer liebt, der gibt niemals jemand auf…..“.

      Es dürfte ziemlich unstreitig sein, dass damit zwar wir gemeint sind dem als Ideal nachzueifern. Allerdings auch – und dies ist maßgeblich – dies hier auch das Wesen Gottes beschreibt. Gott ist Liebe. Die Bibel gilt es auszulegen – bereits nach dem ollen Luther – und zwar an Jesus und dem Neuen Testament. Da steht also nicht beim Verlorenen Sohn, der Vater habe ihn für immer verstoßen. Und beim verlorenen Schaf legt Jesus das Schaf auf seine Schultern und trägt es heim. Das hilflose Schaf hat weder um Hilfe gerufen, noch nicht einmal Buße getan, aber Jesus hat es um seiner selbst willen einfach gerettet. Jesus ist der Retter der Menschheit und nicht ein himmlischer Generalstaatsanwalt. Selbst den Brüdern von Taize, zu denen immer 5000 Jugendliche und junge Erwachsene pilgern, fern des Verdachtes sie hätten einen falschen oder schwachen Glauben, sagen eindeutig: „Gott ist nur Liebe – und Gott will nur Liebe“. Natürlich wird man ohne Jesus nicht selig, aber er hat ja den Schlüssel zur Hölle und zum Tode. Sodann wird auch die Hölle in den feurigen Pfuhl geworfen. Dies ist ein Bild dafür: Nach Golgatha ist die Geschäftsgrundlage der Hölle nicht mehr gegeben, da Gott sich im Vorgriff auf dies was alle Menschen tun werden, sich bereits mit uns versöhnt. Jedenfalls haben wir die Hölle befeuert, nicht Gott. Dies kann jeder jeden Tag feststellen, dazu braucht man sich nur die reale Welt anzusehen. Sie ist neben all dem Guten, was es auch gibt und auf Gott hinweist, aber auch das Destruktive, also wie ein Haifischbecken. Aber am Ende wird Gott bewerkstelligen was er sich vorgenommen hat: Die ganze Schöpfung zu erlösen.

      • Die göttliche Liebe besteht darin, dass Gott seinen Sohn, für alle Menschen ans Kreuz geschickt hat, damit alle leben können, die daran glauben. Er hat den Fluch getragen, damit wir die Strafe dafür nicht bezahlen müssen. Die Lehre alle Menschen werden gerettet – einfach so, ist eine Irrlehre.
        L.G. Martin

        • Keine Irrlehre

          Nein, lieber Martin Dobat, dies eben ist k e i n e Irrlehre. Es gibt keine billige Gnade, denn das Kreuz war brutal genug und Jesu Hinrichtung war eine menschliche Aktion gegen Gott. Aber Gott liebt seine Feinde, auch wenn sie noch Feinde sind. Denn der mordende Saulus ist ein Vorbild für das Handeln Gottes. Aus Saulus wurde Paulus. Völlig unverdient. Aber er konnte und wollte sich nicht anders entscheiden als nunmehr für Jesus. So kommt am Ende niemand an Gott vorbei und jeder Unentschiedene kann sich noch für Gott entscheiden. So wie beim Verlorenen Sohn. Gott ist eben kein antiker Herrscher, der nach dem Motto handelt, wer nicht für mich ist wird einen Kopf kürzer gemacht. So handelt niemand, der als Friedensfürst kommt. Sogar normale irdische Eltern wären nicht so lieblos, ihre sich abgewendeten Kinder zu töten. Die irdische Gerechtigkeit besteht darin, Gleiches mit Ähnlichem zu vergelten. Die himmlische Gerechtigkeit straft uns hier nur mit Liebe. Allerdings kann auch unerwartete und unverdiente Liebe sich so anfühlen wie Strafe und große Gewissenszweifel. Dass sich alle Knie am Ende vor Gott beugen, steht sogar in meiner Bibel. Damit ist sicherlich nicht gemeint, jene Buße bliebe ohne Bedeutung. Dass Gott als kleines Baby kommt und als Mensch brutal hingerichtet wird, ist der ungewöhnlichste Wege (eben ein himmlischer), um die Gerechtigkeit wieder herzustellen. Dies können wir auf Erden nicht, auch nicht mit der größten Frömmigkeit, denn Gottes Liebe kann niemand sich erwerben oder im Himmel buchen, sie ist immer ein Geschenk. Was aber nicht heißt, wir sollten Jesus nicht nachfolgen. Im Gegenteil: Alleine aus Dankbarkeit sollten wir so leben, wie es uns möglich ist. Denn sie wissen ja auch, dass damit die Gottes- und Nächstenliebe gemeint ist.

  2. Stimme damit überein. möchte aber auch hier sagen, dass die stark christlichen Seiten wie eben Jesus.de da nicht gut wegkommen, kurz gesagt.

    • Hallo Alois,

      inwiefern kommt Jesus.de nicht gut weg? Könntest du das konkretisieren? Vielen Dank dir.

      Liebe Grüße,
      Pascal vom JDE-Team

    • Religiöse Vielfalt ist Realität

      Religiöse Vielfalt ist ja nicht etwas das erfunden wurde ,um uns als Christinnen und Christen zu ärgern oder zu verunsichern. Viel mehr ist es Realität. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Also in einer Welt, die alleine schon am Klimawandel untergehen könnte und noch an anderen existenziellen Problemen gegen die Wand gefahren werden kann. Wenn ich mir Gott vorstelle als eine alles umfassende Macht und Wirklichkeit, der in allen Dingen und auch im unendlichen Universum ist, dann ist er auch der Gott aller Menschen und sämtlicher Kreaturen im Universum. Die jüdischen Menschen sehen Gott (mehr) als ein Gott aller Menschen, sodass am Ende der irdischen Zeiten alle auf ihn hören, die Schwerter zu Pflugscharen werden und der Krieg geächtet wird. Dass Gott Mensch wurde, als kleines Baby auf die Welt kam und an einem Kreuz starb, macht ihn nicht unvereinbar mit anderen Gottesvorstellungen auch anderer Religionen, sondern er überhöht sie gigantisch. In einem alten Buch (mit Protokollnotizen) über die ökumenischen Konzile der Christenheit, was damals auch in den 1950er Jahren in Indien stattfand, war sehr wohl zu lesen dass den Versammelten wichtig war, das Christus überall wirkt, also auch in den anderen Religionen (dann weht auch der Geist Gottes wo er will). Das Kind mit dem Bade auszuschütten würde bedeuten, Gottes Botschaft und Jesu Werk nur auf die kleine Herden von uns Christen festzuschreiben. Niemand will ernsthaft die Religionen zu einer Gemüsesuppe machen wollen, aber andererseits ist Jesus als Gott mehr als die Quersumme unserer Kirchen und Konfessionen. Jesus wollte das Reich Gottes auch nicht mit menschlicher Macht und Gewalt beginnen, sondern mit der Liebe, die ihn sogar ans Kreuz brachte. Mit anderen Religionen teilen wir durchaus viele Werte. Und keine Religion zu haben ist schlechter kein Christ zu sein. Bescheiden müssten wir eigentlich feststellen, dass 50% der Deutschen zwar noch Kirchensteuer zahlen, aber seit Adenauers Zeiten nur 3 % der Menschen überhaupt noch erreicht werden können, abgesehen von den Austretenden. Unsere christliche Aufgabe ist daher eher, nicht nur den Routinebetrieb aufrecht zu erhalten, sondern jesusgemäßer und damit attraktiver zu werden.

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