Die United Methodist Church in den USA hat mit scharfen Worten die Einwanderungspolitik der US-Regierung kritisiert. In einer Stellungnahme (Englisch) wird die Trennung von Familien an der Grenze als „fürchterlich“ bezeichnet. Justizminister Sessions hatte die Maßnahmen der Regierung unter anderem mit einem Verweis auf den Römerbrief (Kapitel 13) gerechtfertigt. Dort heißt es, wer sich der staatlichen Gewalt widersetzt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes. Dies sei ein Missbrauch der Bibel, kritisieren die Methodisten. Auf diese Weise hätten auch die Gründerväter der USA die Sklaverei gerechtfertigt. In der Stellungnahme werden dann mehrere Verse – ebenfalls aus dem Römerbrief und aus Jesaja – zitiert, um dies zu belegen.
Auch die African Methodist Episcopal Church hat die US-Regeriung für ihre Einwanderungspolitik kritisiert (Englisch). Die „Null-Toloeranz“-Praxis sei traurig und sündhaft, das Bibelverständnis der Regierung falsch. Die Kritik an der Regierung ist verbunden mit der Frage, warum so viele „weiße Evangelikale“ zu diesem Thema schweigen.
In einem TV-Interview mit dem Sender MSNBC bezeichnete Bischof Michael Curry von der Episcopal Church die Trennung von Familien als „unchristlich“, nicht der Lehre Jesu entsprechend und „unamerikanisch“. Hillsong-Pastor Carl Lentz bezeichnete Sessions Verweis auf die Bibel als „peinlich“. „Ist das die Bibel?“, fragte er. „Ist das christlich? Nein.“ Der Justizminister nutze die Bibelfür politische Zwecke und „ganz klar falsch“.