Immer am ersten Sonntag im Oktober steht Erntedank an. Ein ganz altes Fest, ein Wendepunkt, nicht nur im Kirchenjahr, obwohl es da jedes Jahr gern und groß gefeiert wird.
Von Hella Thorn
Der Sommer ist vorbei, der Herbst ist da. Die Ernte ist eingefahren, die Felder und Wiesen sind gedroschen, gemäht und umgegraben worden. Viele Obstbäume sind abgeerntet, Sträucher, Büsche und Bäume entledigen sich ihrer gefärbten Blätter.
Die Getreidesilos sind voll, die Keller ebenso: Kartoffeln, Getreide, Kürbisse, Äpfel, Birnen und Pflaumen, Nüsse, … Bevor der Winter Einzug hält und alles unter einer dicken Schicht Eis (in unseren Breitengraden eher Regen) still steht, ist es nun Zeit, einmal innezuhalten.
Erntedank lädt ein, sich selbst zu sammeln und dankbar zurückzublicken auf all das Gute im letzten Jahr.
Klar, vermutlich war nicht alles gut. Das Jahr war vermutlich auch von Sorge oder Angst geprägt. Niederschläge mussten weggesteckt werden und so manche leidvolle Erfahrung überschattet jedes fröhliche Ereignis. Und trotzdem: Erntedank ist die Zeit, in der es bewusst nur mal um das Gute gehen soll. All das Dunkle, Schwere und Traurige überwiegt an so vielen anderen Tagen. Und weil das so ist, fällt es vielen schwer, sich an das Gute zu erinnern, das Positive aufzuzählen und dankbar zurückzublicken. Deshalb sind hier 9 Gründe für Dankbarkeit:
E – Danke fürs Essen.
Gerade wir hier in Europa haben genug von allem, oft sogar zu viel. Wir können uns aus einem großen Sortiment auswählen, was uns schmeckt. Können bewusst genießen, schnell den Hunger stillen oder auch mal über die Stränge schlagen. Was für ein Privileg, das man sich eigentlich nicht nur an Erntedank in Erinnerung rufen sollte!
R – Danke für Regen.
In einem Lied von Albert Frey singen wir: Herr, gieße Ströme lebendigen Wassers aus – Wasser, das von Jesus kommt. Jesus gibt das Wasser des Lebens (vgl. Johannes 4. 1-38) Ohne Wasser gibt es kein Leben. Und ohne Jesus gibt es keinen Lebenssinn.
N – Danke für Neues.
Gott schafft Neues. Immer wieder. In jedem Frühjahr lässt er die Blätter an den Bäumen wachsen, die Blumen sprießen, neues Leben entstehen. Auch in diesem Jahr hat Gott wieder Neues geschaffen – dafür danken wir am Erntedanksonntag.
T – Danke für so manche Traurigkeit.
Erst durch die traurigen und schweren Momente des Lebens können wir das Glück und die Freude so richtig spüren. Ein Leben mit Jesus ist kein rein fröhliches und glückliches Leben. Aber wir können gewiss sein: Wir müssen durch alles Leid und alle Traurigkeit nicht alleine durch. Jesus ist an unserer Seite. Auf allen Höhen und in allen Tälern.
E – Danke für alle großen und kleinen Erfolge.
Für Erlebnisse, die uns berührt haben, die uns haben wachsen lassen, die uns groß und stark gemacht haben und die uns ein Stück auf unserem Weg vorangebracht haben.
D – Danke für Durst.
Danke, Gott, dass uns immer wieder danach dürstet, uns zu verändern, Neues auszuprobieren, uns Wissen anzueignen, über uns hinauszuwachsen. Vielen Dank, dass du unseren Durst, unsere Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Treue stillst.
A – Danke für Anerkennung.
Wir alle sehnen uns nach Anerkennung. Wollen erkannt und geschätzt werden. Als Mensch, als Arbeitgeber oder -nehmer, als Vater, Mutter, Tochter, Bruder oder Schwester, als Freund oder Freundin. Wir wünschen uns, dass uns jemand in unsere Seele guckt, ohne dass das, was er oder sie da sieht, eine abschreckende Wirkung hat. Was wir brauchen ist Authentizität in unseren Beziehungen. Wie gut, dass wir in Jesus jemanden haben, der uns sieht, uns wertschätzt und liebt. Jemand, der immer echt und ehrlich zu uns ist und dem auch wir ganz so begegnen können, wie wir sind.
N – Danke für unsere Nächsten.
Danke für unsere Familie, unsere Freunde, für die netten Nachbarn von gegenüber, die freundliche Bäckereiverkäuferin, die kompetente Ärztin oder den netten Lehrer der Kinder. Hab dank für all die Menschen, an denen wir wachsen können, denen wir helfen oder beistehen dürfen. Vielen Dank für all jene Menschen, die uns tragen, ermutigen, herausfordern, sehen, lieben, zum Lachen bringen, trösten, versorgen, achten, wertschätzen, ermahnen, anspornen, …
K – Danke für jede scheinbar bedeutungslose Kleinigkeit.
Für Kinder und Kinderlachen. Für Kraft. Für Kaffee. Für Königswetter und Kaiserschmarrn. Für Kunst und Kultur. Für Kirchen. Für Komisches und Kauziges. Für Kleckse. Für Knospen. Für Kommunikation und Kreativität. Und so viel mehr.
epd-Video „Erntedank“:

Wer wirklich tief mit CHRISTUS verbunden ist, ist für ALLES ständig DANKBAR. Denn gerade aus den Situationen, die uns nicht gefallen, lernen wir am meisten über uns selber und über die Pädagogik unsres HERRN. Denn es gibt keinerlei Zufälle, alles hat SEINEN Sinn. Hinter allen Problemen, Krisen und Leid steckt immer ein tiefes Ziel unsres HERRN mit uns und unsren Mitmenschen …
Freut euch immerzu! Lasst nicht nach im Beten. Dankt Gott in jeder Lebenslage.
1. Thessalonicher 5, 16-18
Unendliche Dankbarkeit
Als Christ kann ich für vieles – noch richtiger für alles danken – vielleicht sogar für das Böse, wenn ich es in mir überwunden habe. So wäre es ohne weiteres möglich, unter einer anderen Buchstaben- oder Zahlenfolge, auch noch ganz andere (unendliche) Gründe für Dankbarkeit zu nennen. Es geht auch, für nichts dankbar zu sein. Wenn am Anfang aller Dinge, als das Universum nur so groß war wie ein Stecknadelkopf, nur durch puren Zufall, sowie wahnsinnige Sinnlosigkeit und ohne Absicht, Idee oder Endziel, alles was existiert entstand: Dann ist alles sinnlos. Philosophisch kann man dem noch einen letzten Tropfen Sinn abgewinnen, wenn man dann glauben könnte, dass das Sein sinnvoller als das Nichts ist. Gott ist es, die Liebe in Person, eine allesumfassende Wirklichkeit, als Schatten über meiner rechten Hand – und wie ein sehr liebevoller Vater und Mutter – von wo alles und auch wir alle kamen. Aber zu dem wir und alles aus der Schöpfung wieder zurückgeht. Warum wir den Umweg vom Paradies in diese so unerlöste Welt gehen müssen, warum wir nicht im Paradies bleiben dürfen, bleibt als eines der fast 99 ungelösten von 100 Rätseln aber übrig. Auch wenn man Wissenschaft nicht mit Theologie vermischen darf, Physik auch nicht mit christlichen Dogmen, so sind sich Glauben und Wissen doch völlig einig, dass wir die grundlegenden letzten Dinge nicht wissen können. Die Quantenphysik scheint jene Grenze zu sein, wo beim Wissen ein Endpunkt des Verstehens kommt. Wir können Gott nicht analysieren, verstehen, seine Gedanken nachvollziehen. Daher geht es beim christlichen Glauben auch nicht um eine widerspruchsfreie Lehre, die alles erklären könnte. Es geht um das ganze große Vertrauen in Gott, sowie in seine Liebe.
Es kann oder sollte Menschen glücklich machen, an einen Gott zu glauben, oder ihn gar in der Seele zu erleben, dessen Gedanken geronnen sind zu seiner übermächtigen, phantastischen Schöpfung. Gewissermaßen steckt Gott in allem was existiert. Auch in uns und wir ihn ihm. Wie schön !