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Hoffnungszeichen: Durch IS zerstörte Kirche im Irak wiederaufgebaut

Im Irak hat der Islamische Staat (IS) zahlreiche Kirchen zerstört. Eine davon wurde jetzt nach ihrem Wiederaufbau eingeweiht. Die Gemeindemitglieder ziehen daraus Kraft inmitten der Verfolgung und sehen darin ein Symbol des Widerstands.

In der irakischen Kleinstadt Karakosch (Baghdeda) hat die syrisch-katholische Kirche St. Behnam und Sarah nach Jahren des Wiederaufbaus ihre Pforten geöffnet. Kämpfer des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) hatten das Gotteshaus während der Besatzung in den Jahren 2014 bis 2016 niedergebrannt und zerstört. Dabei waren jahrhundertealte Statuen und Bilder vernichtet worden. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hatte im Rahmen seiner Wiederaufbaukampagne für die Ninive-Ebene auch die Instandsetzung der Kirche gefördert.

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„Totale Verwüstung“

„Als ich Karakosch vier Tage nach der Befreiung zum ersten Mal wieder besuchte, herrschte hier totale Verwüstung“, erzählte der Priester Georges Jahola. Er stammt aus Karakosch und hat den Wiederaufbau in den Dörfern und Städten der Ninive-Ebene in Zusammenarbeit mit „Kirche in Not“ koordiniert. „Die Kirche war komplett niedergebrannt. Ich war sehr traurig, denn diese Gemeinde war vor der Eroberung sehr aktiv gewesen.“

Der Glockenturm, den die IS-Milizen zum Einsturz gebracht haben, liegt noch immer wie ein Mahnmal in Trümmern neben der Kirche. Im September konnte die Rekonstruktion des Innenraums abgeschlossen werden, die Außenarbeiten haben gerade begonnen. Bislang hat das Hilfswerk „Kirche in Not“ den Wiederaufbau zerstörter Wohnhäuser, Kirchen, Schulen und Kindergärten in der Ninive-Ebene mit über 48 Millionen Euro unterstützt. Nach eigenen Angaben eine der größten Hilfsaktionen seiner bisherigen Geschichte.

Zerstörter Kirchturm Kirche in Not Irak
Priester Georges Jahola zeigt den zerstörten Glockenturm der Kirche. (Foto: KIRCHE IN NOT)

Zögerlich, aber kontinuierlich kehrten ab 2016 die Gemeindemitglieder aus dem kurdischen Teil des Irak zurück, wohin sie vor dem IS geflüchtet waren. Mittlerweile lebt etwa die Hälfte der Vertriebenen wieder in ihrer alten Heimat. Die Orte der Ninive-Ebene sind jahrtausendealtes Siedlungsgebiet der Christen. Karakosch, etwa 32 Kilometer südöstlich von Mossul, ist ein wichtiges Zentrum in der Region. Vor den Eroberungen war die Stadt zu 98 Prozent von Christen bewohnt.

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Der Entschluss, die zerstörte Kirche wiederaufzubauen, sei 2018 gefallen, erklärt Georges Jahola. Die Gemeinde habe begeistert darauf reagiert. „Der Wiederaufbau dieser Kirche ist ein Symbol des Widerstands: Wir werden in unserem Land bleiben. Papst Franziskus hat uns bei seinem Irakbesuch im Frühjahr 2021 ermutigt, zu bleiben und im Irak Zeugnis abzulegen“, betont der Priester.

„Wiederaufbau gibt den Menschen Kraft“

Auch der Pfarrer der Gemeinde St. Behnam und Sarah, Boutros Sheeto, sagte im Gespräch mit „Kirche in Not“: „Die Restaurierung gibt der Gemeinde psychologische und moralische Kraft. Ohne diesen Wiederaufbau würden noch mehr Familien über eine Auswanderung nachdenken.“ Dass sich viele Christen für eine Rückkehr in die Ninive-Ebene entschlossen hätten, bedeute nicht, dass sie keine Angst vor einer Wiederkehr der Verfolgung hätten, meinte der Pfarrer.

Nach wie vor fühlen sich viele Christen im Irak als Bürger zweiter Klasse, die politischen und religiösen Unruhen haben in jüngerer Zeit wieder zugenommen. So war es ab Ende August nach dem Rückzug des Schiitenführers al-Sadr zu gewaltsamen Protesten mit mindestens 20 Toten gekommen. Im kommenden Jahr sollen nun Parlamentswahlen stattfinden – ob sie die aufgeheizte Lage im Land befrieden können, ist fraglich.

Für die Christen im Irak gehörten Diskriminierung und Verfolgung zu ihrer Identität, erklärte Pfarrer Boutros Sheeto: „Eine Kirche, die nicht verfolgt wird, ist eine Kirche, die Christus nicht trägt. Wir müssen mit ihm leiden, damit wir auch Boten der Auferstehung und der Hoffnung sein können. Ich danke allen, die unser Zeugnis der Hoffnung im Irak unterstützen.“

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Hinweis: Diesen Text haben wir mit freundlicher Genehmigung in leicht überarbeiteter Form von „Kirche in Not“ übernommen.


Wer den weiteren Wiederaufbau und den Einsatz von „Kirche in Not“ im Irak unterstützen möchte, kann online unter: www.spendenhut.de spenden oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Irak

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5 Kommentare

  1. Geld kann man nicht essen.
    Geldverschwendung ist es, wenn man Geld für Konsum ausgibt, Dinge, die man nicht wirklich braucht, Lebensmittel, die nicht gesund sind, dick machen , Zigaretten, Alkohol , den man nicht in Massen genießt, weil er als Suchtmittel konsumiert wird, u.s.w.
    Die Seele findet Trost in der Kunst, in bleibenden Schätzen, dort , wo sie Halt findet. Oft sind es die Kirchen, die diesen Schutz , den Halt bieten.

    Haben Sie bessere Argumente , um Ihre Meinung zu belegen ?
    Natürlich gibt es Beispiele genug, die Ihre Ansicht belegen. Doch das sind Extreme, die leider dazu führen, dass viel an Glaubenssubstanz verloren geht.

  2. In meiner Kindheit garantierte mir eine offene Kirche einen Raum des Friedens, in den ich mich zum Meditieren zurückziehen konnte. Nach der Schule ging ich oft vorbei, um einen Augenblick für mich allein mit Gott zu verbringen. Ich war nicht besonders fromm, aber meine humanistische Ader wurde dort geboren.
    Leider habe ich nicht voraussehen können, wie sich die Welt entwickelt. Aber eine Kirche ist für mich immer noch ein heiliger Raum.
    Wer anders denkt, machte andere Erfahrungen.

    @Ulrich:
    Es wäre schade, wenn negative Erfahrungen das Rennen machen würden, um es salopp zu sagen.

    • Mein Kommentar beruht nicht auf negativen Erfahrungen, sondern auf dem Plan Gottes für seine Gemeinde, der keine Prachtbauten vorsieht, wohl aber liebevolles Kümmern um die Bedürftigen …

      • Beides schliesst sich nicht aus. Wobei es doch heute kaum noch Prachtbauten geben kann.
        Und positive Erfahrungen verhelfen zu einem besseren Verständnis der Sache.
        Und was das Kümmern angeht, so ist das AUCH eine Sache der Nächstenliebe, die angeblich alle betrifft, nicht nur den christlichen Glauben.
        Es ist also nicht von Nöten, Bilder und Gebäude im Außen zu stürmen, sondern die in den eigenen Köpfen, die lediglich dazu dienen, eigenen Dünkel und eigene Vorurteile aufrecht zu erhalten.

        “ Liebevolles Kümmern um die Bedürftigen “ ist nichts anderes , als immer noch , in der Hauptsache ein politisches Slogan.
        Trotz aller Probleme, die die Welt und die deutsche Gesellschaft umhertreiben, ist Deutschland kein Armenhaus, und seine Menschen, selbst wenn sie auf Unterstützung angewiesen sind, keine zu bevormundende Masse.
        Achtung, Respekt und Würde gebühren jedem , egal wie bedürftig er ist. Und sehr oft ist da auch Schutz vor Übergriffigkeit nötig.
        Wie Sie auch sehen, sind schon die Tafeln überfordert, und auch der Ehrenamtlichen Einsatz hat seine Grenzen ,
        Ja, mit Ihrer Einstellung tragen Sie indirekt Unrecht in die Welt, und ich möchte Sie bitten , Ihre Ansichten zu überdenken.

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