- Werbung -

Dir fehlt wohl noch der Friede

Dieses Lied ist ein Evangelisationslied. Pfarrer Jonathan Paul dichtete es deshalb klar und direkt. Er war ein begabter Prediger und Dichter, aber ein umstrittener Theologe.

  1. Dir fehlt wohl noch der Friede?
    Dein Herz ist freudenleer,
    dein Auge blickt so müde,
    dein Gang ist matt und schwer.

    Refrain: O dass du könntest glauben!
    Du würdest Wunder sehn,
    es würde dir dein Jesus allzeit
    zur Seite stehn!
  2. Ja, nur bei ihm ist Friede
    und Trost in allem Schmerz
    fürs arme, kranke, müde
    und sorgenvolle Herz.
  3. Denn nur aus seinen Wunden
    quillt für die Seele Heil;
    wer ihn noch nicht gefunden,
    dem fehlt das beste Teil.
  4. Du ringst mit deinen Sünden
    und weißt nicht aus noch ein,
    du kannst nicht Ruhe finden
    in deiner Angst und Pein.
  5. Und fragst du:
    „Was ist Wahrheit?“,
    weil du im Zweifel bist,
    so bitte den um Klarheit,
    der selbst die Wahrheit ist.

Jonathan Paul

- Werbung -

Klare und direkte Lieder für die Evangelisation

Auf die zunehmende Entkirchlichung in weiten Teilen Europas und Amerikas reagierten gläubige Menschen mit einer neuen Praxis der Evangeliumsverkündigung: der Evangelisation. Und weil viele Menschen kaum noch bereit waren, sich in kirchliche Räume und zu kirchlichen Gottesdiensten einladen zu lassen, schuf man einen neuen Ort: das Missionszelt.

Natürlich brauchte man für solche Evangelisationen auch ein neues Liedgut. Viele Evangelisationslieder entstanden in England und Amerika und wurden von dort bei uns eingeführt. Einige dieser Lieder sind aber auch in Deutschland entstanden. „Dir fehlt wohl noch der Friede“ ist ein solches Lied. Evangelisationslieder sollten einfach (nicht simpel!), klar und direkt sein. „Was nicht per Du geht, das geht perdu“, so hat es ein Evangelist einmal formuliert.

Bibelverse finden sich in Strophen wieder

Auch das Lied „Dir fehlt wohl noch die Freude“ pflegt die direkte Anrede „Dir“, „Du“, „Dein“. Schon die Eingangszeile ist ganz persönliche Anrede. Da spricht der Dichter Jonathan Paul wie ein Arzt, der seinem Patienten – in Frageform – auf den Kopf zusagt, was ihm fehlt. Das ganze Lied ist wie ein Gespräch des Verkündigers mit seinem Hörer.

- Weiterlesen nach der Werbung -

Auch die Form eines Evangeliumsliedes sollte einfach und einprägsam sein. So schließt jede der fünf Strophen mit einem Refrain. Inhaltlich nimmt dieser Kehrreim ein Wort Jesus aus dem Johannesevangeliums auf: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ (Johannes 11,40). Auch andere Worte Jesu klingen in dem Lied an: In der dritten Strophe ist nach Lukas 10,42 vom „besten Teil“ die Rede. Die letzte Strophe nimmt die Pilatusfrage „Was ist Wahrheit?“ (Johannes 18,38) auf und beantwortet sie im Anklang an Jesu Selbstzeugnis (Johannes 14,6).

Umstrittener Theologe, aber begabter Prediger und Dichter

Durch alle Strophen aber geht ein warmes, liebevolles Werben um den Menschen, der in Jesus Frieden und Freude, Trost und Ruhe finden soll. Jonathan Paul, dem wir das Lied „Dir fehlt wohl noch der Friede“ verdanken, war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einer der bekanntesten Evangelisten.

Paul war zunächst kirchlicher Pastor in Pommern, ehe er sich ganz dem evangelistischen Dienst widmete. Als Theologe war Paul umstritten: Er gehörte zu den führenden Köpfen der Pfingstbewegung und vertrat vor allem in Fragen der Heiligung eine exponierte Position.

Mit der Berliner Erklärung von 1909 distanzierte sich die pietistische Gemeinschaftsbewegung von der entstehenden Pfingstbewegung. Sie richtete sich gerade auch gegen Paul, freilich ohne seinen Namen zu nennen. Aber er war ohne Frage ein gesegneter Prediger und ein begabter Dichter, dem die Gemeinde Jesu viel verdankt.

- Werbung -

Text: Dr. Reinhard Deichgräber


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannten Chorälen und christlichen Liedern.

Und falls du die alten Liederschätze auch anhören möchtest, dann kannst du im SCM-Shop vorbeischauen. Der SCM-Shop gehört wie Jesus.de zur SCM Verlagsgruppe.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

Zuletzt veröffentlicht