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Kommentar: Kurschus-Rücktritt war alternativlos

Annette Kurschus ist als Ratsvorsitzende der EKD und Präses der Westfälischen Kirche zurückgetreten. Gescheitert ist sie am selbst gewählten Anspruch, das Thema Missbrauch glaubwürdig zur Chefinnen-Sache zu machen.

Von Daniel Wildraut (Redaktionsleiter Jesus.de)

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Der heutige Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus ist konsequent und alternativlos. Nach ihrer Wahl zur Ratsvorsitzenden vor zwei Jahren hatte Kurschus das Thema Missbrauch zur Cheffinnen-Sache erklärt. Am offenen und glaubwürdigen Umgang daran wollte sie sich messen lassen. Daran ist die 60-Jährige jetzt gescheitert. Die Außenwirkung ist verheerend, die Glaubwürdigkeit der EKD im Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirche – wo noch nicht geschehen – schwer beschädigt.

Zum Verhängnis wurde Kurschus ihr ungeschickter öffentlicher Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, in dem Kurschus ab 1993 als Gemeindepfarrerin und später als Superintendentin tätig war. Der Beschuldigte, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, soll über Jahre hinweg junge Männer sexuell bedrängt haben. Kurschus stand zuletzt unter Druck, seit wann sie von den Vorwürfen gegen den Mann wusste. Der Siegener Zeitung liegen nach eigenen Angaben eidesstattliche Erklärungen vor, dass dies bereits Ende der 1990er-Jahre der Fall gewesen sein soll. Dies bestreitet die Theologin. Vor der EKD-Synode erklärte sie, erst im Januar dieses Jahres von den Vorwürfen erfahren zu haben.

Informationen nur scheibchenweise

Informationen über ihre Bekanntschaft mit dem Beschuldigten gab Kurschus nur scheibchenweise preis, auch unter Berufung auf die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen. „In Siegen kennt halt jeder jeden“, sagte sie auf Anfrage am vergangenen Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz auf der EKD-Synode. Zwei Tage später räumte sie in einer außerplanmäßigen Erklärung vor der Synode ein, die Person persönlich sehr gut zu kennen.

Laut einem Bericht des SPIEGEL soll sie eng mit dessen Frau befreundet gewesen sein. Das westfälische Landeskirchenamt ließ gegenüber dem Magazin mitteilen, Kurschus sei bewusst nicht in die Bearbeitung des Falls einbezogen worden, weil sie die beschuldigte Person kannte. „Eine proaktive Veröffentlichung des Falles war nicht geboten, da die Anschuldigungen noch in keiner Weise belegt werden konnten und die Staatsanwaltschaft ermittelte, ohne bereits Anklage erhoben zu haben.“

Tatsächlich ist laut Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt noch offen, ob die Handlungen des Beschuldigten strafrechtlich relevant sind. Bisherige Erkenntnisse lassen vermuten, dass dies möglicherweise nicht der Fall ist.

„Glaubwürdigkeit ist dahin“

Für die Glaubwürdigkeit der Ratsvorsitzenden ist es jedoch unerheblich, ob tatsächlich Straftaten vorlagen. Detlev Zander, Sprecher der Interessenvertretung der Missbrauchsopfer in der EKD, warf Kurschus in einem Interview mit dem SPIEGEL am gestrigen Sonntag vor, dass ihre „Salamitaktik“ schädlich für alle sei, „die sich in der evangelischen Kirche ernsthaft um Aufklärung bemühen.“ Die evangelische Kirche sei beim Umgang mit dem Thema Missbrauch auf einem guten Weg gewesen, doch nun sei die Glaubwürdigkeit dahin.

Selbstkritische Worte ließ Kurschus in ihrer heutigen Erklärung vermissen. Der Konflikt sei „öffentlich“ geschürt worden, sagte sie. Sie sei „mit sich und Gott im Reinen“, deshalb gehe sie „sehr traurig, aber getrost und aufrecht.“ Nach ihrer Erklärung verließ Kurschus direkt den Saal. Viele Fragen blieben offen.

Man kann Annette Kurschus nicht das Bemühen absprechen, das Thema Missbrauch innerhalb der evangelischen Kirche konsequent anzugehen. Das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt hat ihre Arbeit gewürdigt. Durch ihre unglückliche Kommunikation seit Beginn der EKD-Synode kann Kurschus die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche jedoch persönlich nicht mehr glaubwürdig verkörpern. Kurschus‘ Äußerungen passten nicht zum selbst gewählten Anspruch. Ihr Rücktritt war deshalb, wie sie selbst sagte, alternativlos.


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16 Kommentare

  1. Das ganz schwieriges Probem der Vorverurteilung

    Laut einem Bericht des SPIEGEL soll (Frau Kurschus) eng mit dessen Frau befreundet gewesen sein. Das westfälische Landeskirchenamt ließ gegenüber dem Magazin mitteilen, Kurschus sei bewusst nicht in die Bearbeitung des Falls einbezogen worden, weil sie die beschuldigte Person kannte. „Eine proaktive Veröffentlichung des Falles war nicht geboten, da die Anschuldigungen noch in keiner Weise belegt werden konnten und die Staatsanwaltschaft ermittelte, ohne bereits Anklage erhoben zu haben.“ Wieder muss ich sagen, dass ich keinesfalls, auch nicht im Ansatz, sexuellen Mißbrauch marginalisieren möchte. Aber im vorliegenden Fall muss doch gefragt werden, wenn jemand wie Frau Kurschus befangen ist und daher aus gutem Grund eben nicht in eine Bearbeitung des Falles einbezogen wird, warum sich nun jeder darauf besinnt, ihr Versagen oder Vertuschung vorzuwerfen. Oder sich darauf besinnt, nun von ihr eilens zu distanzieren. Dann stellt sich leider auch immer die Frage, worauf ich noch nie eine Antwort gefunden habe: Wie man denn die bei der von Juristen und den Gesetzen sehr hoch angesiedelte Unschuldsvermutung (auch bei den Aufklärern) hier anwenden soll, wenn alleine der Verdacht immer schon eine Vorverurteilung bedeutet. Ob in dem hier vorliegenden Fall nun überhaupt sogar eine strafrechtliche Relevanz vorliegt, ist eine ganz andere Frage. Selbstverständlich soll man sich doch auch mit Fällen kirchlicherseits beschäftigen, die für das Strafrecht nicht relevant sind oder die verjährt bereits wären. Mein Problem ist, dass offensichtlich die Problematik der Vertuschung sexueller Verbrechen aber zugleich auch das Gegenteil auch von Gerechtigkeit produziert, nämlich Sprachverbote sowie ebenso auch Denkprobleme und Vorverurteilungen. Ich bleibe dabei, was ich schon an anderer Stelle äußerte: Wenn wir in der Kirche und auch Gesellschaft nur generell Mißtrauen produzieren ohne handfeste Fakten und Beweise, dann helfen wir weder Betroffenen, werden auch nicht den Tätern gerecht und einer Lösung der Probleme. Der Kreis schließt sich sogar insofern, als daß immer Einzelheiten aufgrund notwendiger absoluter Vertraulichkeit auch gegenüber vormutlich geschädigter Menschen nicht bekannt sein dürfen, was auch gut ist – sodass dann im Nebel herumgestochert wird. Auch da weiss ich nicht wie der Gordische Knoten gelöst werden kann. Ansonsten bin ich geneigt zu fordern, man solle doch immer Ross und Reiter nennen. Aber Ross und Reiter als Klarnamen sind anonym und dies darf man auch nicht ändern. In der Politik gibt es, bei ganz anderen Fragen, den dann akzeptablen und ehrbaren Weg, dass angezählte Politiker zurücktreten. Jedenfalls wenn dies Frau Kurschus auch getan hat, muss man doch dann noch für gut halten dürfen: Sie will ja Schaden abwenden. Oder ?? Und dann ist doch unbewiesen jenes Narrativ, wenn aus wenig Informationen über eine geringere Anzahl bekannter Fälle von Mißbrauch bei uns Evangelen geschlossen wird, bei uns sei dies genauso schlimm wie bei unseren katholischen Geschwistern und wir wären nur geschickter im vertuschen. Aber da kann man vielleicht Ross und Reiter nennen, vielleicht in Form der Anzahl von bekannten Fällen im Vergleich.

    • Lies einfach den Kommentar noch einmal gründlich. Steht genau drin, was ihr konkret vorgeworfen wird (insb. 2. 3. und 6. Absatz) und warum sie nicht mehr haltbar war.

      • Lieber Anderer Jörg: Wenn ich nun doch den richtigen Artikel gelesen habe ( es gibt mehrere) ging es beim ursprünglichen Vorwurf darum, dass es sich um einen homosexuellen Menschen handelte und dessen ehelichen Untreue. Frau Kurschus wendet ein, sollte es so gewesen sein, hier durchaus sachliche, dass hier ein ganz anderes Faß aufgemacht wurde und dass sie nun zur Zielscheibe gemacht wurde. Damit will ich dieses Thema absolut verlassen.

        • „Informationen über ihre Bekanntschaft mit dem Beschuldigten gab Kurschus nur scheibchenweise preis,“

          „Kurschus stand zuletzt unter Druck, seit wann sie von den Vorwürfen gegen den Mann wusste. Der Siegener Zeitung liegen nach eigenen Angaben eidesstattliche Erklärungen vor, dass dies bereits Ende der 1990er-Jahre der Fall gewesen sein soll. “

          „„In Siegen kennt halt jeder jeden“, sagte sie auf Anfrage am vergangenen Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz auf der EKD-Synode. Zwei Tage später räumte sie in einer außerplanmäßigen Erklärung vor der Synode ein, die Person persönlich sehr gut zu kennen.“

          „Für die Glaubwürdigkeit der Ratsvorsitzenden ist es jedoch unerheblich, ob tatsächlich Straftaten vorlagen. Detlev Zander, Sprecher der Interessenvertretung der Missbrauchsopfer in der EKD, warf Kurschus in einem Interview mit dem SPIEGEL am gestrigen Sonntag vor, dass ihre „Salamitaktik“ schädlich für alle sei, „die sich in der evangelischen Kirche ernsthaft um Aufklärung bemühen.“

          Sie hat sich halt so verhalten wie die EKD bei Missbrauchsverbrechen in früheren Jahren: Nur das zugeben, was man nicht mehr bestreiten kann. Insofern ist sie unglaubwürdig für jede Art von Aufklärung und eher ein Teil des Problems.

          Oder was sollen die Opfer der Missbräuche in der EKD davon halten, wenn so jemand die Aufklärung angeblich zur Chefsache gemacht hat und dann so handelt?

  2. Also, das mit dem Thema Mißbrauch ist die eine Sache. Aber, mit der „Stellungnahme des Rates der EKD zur Frage, ob, und unter welchen Umständen eine Regelung zum Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches möglich ist“, ist Frau Kurschus in massive Bedrängnis geraten. In dieser Stellungnahme übernimmt der Rat der EKD die Ansicht unserer Ampelregierung, Abtreibungen seien „Gesundheitsversorgung“. Darüberhinaus soll die Frist für straffreie Abtreibungen von derzeit 12 auf 22 Wochen erweitert werden bzw. der § 218 soll aus dem Gesetzbuch gestrichen werden. Wie konnte Frau Kurschus mit dieser Stellungnahme nur die absurden Pläne der Regierung nur unterstützen!? Ich, und viele Gegenstimmen über eine gewesene Petition hätten sich ein deutliches NEIN seitens der EKD gewünscht.

    • Lieber Winfried Schwarzkopf: Mal abgesehen davon dass es sich bei der Frage des Schwangerschaftskonfliktes und der Kirche um anderes Thema handelt: Hier war ja die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD kein/e Alleinherrscher/in, sondern nur Moderatorin eines Kirchenparlamentes (Synode), die (Mehrheits-)Meinungen zu einem Thema vertritt. Auch ein schwieriges Thema. Da bin ich aber dafür, beim Kompromiss der bisherigen gesetzlichen Regelung zu bleiben. Aber wir sollten nicht alles mit allem vermischen. Äpfel und Birnen sind zwar Obst, aber keine Nüsse.

  3. Den jetzigen Fall bzw. seine Reihenfolge finde ich unangemessen. Zunächst sollte doch erstmal eine ordentliche Untersuchung erfolgen. Dies scheint aber heutzutage in unserer Erregungs- und Echauffierungsgesellschaft nicht mehr möglich zu sein. Vorverurteilungen, Gerüchte, dann Rücktritt. Keinerlei Aufklärung. Im Gegensatz dazu, kleben Politiker, die nachweislich etwas verzapft haben, an ihren Stühlen. Auch wundert mich, dass einer Lokalzeitung „eidesstattliche Erklärungen“ vorliegen. Eine solche kann doch nur einer zuständigen Behörde gegenüber erklärt werden. Im Übrigen muss ich aber auch zugeben, dass ich den Rücktritt von Frau Kurschuss aus anderen Gründen begrüße. Ich habe wenig geistliche Impulse von ihr wahrgenommen. Ich habe sie eher als sehr, ja, zeitgeistig empfunden.

  4. Es ist mir ein Rätsel, wie, egal welche Person es auch ist, Missbrauch nicht zur Anklage bringen kann! Gegenüber dem Täter, gegenüber dem Amt und an erster Stelle gegenüber sich selbst, gilt dem Missbrauch die höchste Strafe, die es gibt, der endgültige Tod. Das ergbit sich aus den 10 Geboten, die als Gebote ein Selbstverständnis voraussetzen, dem sie sich in ihrer Schriftform bereits von Beginn an erschließen. Dieses Selbstverständnis setzt ein Gewissen voraus, demgegenüber es verpflichtet ist, da kein Selbstwert ohne sein Gewissen überlebt, lernfähig bleibt und so beschreiben kann, was in ihm bereits seit Anbeginn der Welt angelegt ist.

    Wie kann auch nur ein einziger Mensch Missbrauch geachtet seines eigenen Ursprungs, nicht verurteilen?
    Ist es der Zeit geschuldet oder einer mangelhaften Aufklärung gegenüber der Würde, die uns als Mensch durch Gott und seinen Sohn herausfordert?

    Ich las unzählige Bücher und Missbrauch wurde bereits in einigen dieser Bücher offengelegt, deren Geschichten im Mittelalter spielten. Wer auch immer sie geschrieben hat, diese Geschichten, sie waren authentisch mit den Vorstellungen, die ich mir zu den Opfern machen konnte. Es kann also niemand, wirklich keine einzige Person behaupten, sie hätte von Missbrauch keine Ahnung. Das käme einer Absolution gleich, die sich im Hass gegen die Schrift zum Ausdruck brächte, die unbescholten in der Wiege liegt und in ihrer Einheit zum Monster degradiert würde. Es ist krank, einfach unerhört, sich, in welcher Weise auch immer, für Missbrauch, dessen Vertuschung und seine Duldung zu rechtfertigen, statt sich selbst unter Anklage zu stellen und damit vor das Amt des Richters zu treten, der Missbrauch in jeglicher Form verurteilt! Da braucht es offensichtlich den Mut des Glaubens und die Kraft der Liebe, damit sie sich in ihrer Form als Mensch selbst anklagen, denn ohne den Vater von Jesus bliebe das Richteramt leer, aus dem letztendlich eben „nur“ der Mensch und nicht sein Gewissen spräche.

    Im Wissen um den Missbrauch muss gehandelt werden, und zwar im Sinn unseres aktuellen Wissensstandes! Es gibt Opfer, die unter dem an ihnen begangenen Missbrauch unsäglich leiden! Alle Menschen machen sich schuldig, alle, die sich nicht mit den Opfern identifizieren, sondern nach einer Rechtfertigung für die Täter suchen. Dabei müssen wir auch die Kirche in den Blick nehmen!

    Wer hat sich an ihr schuldig gemacht?
    Sind es Menschen, die sich, ohne ihr Gewissen auf Jesus hin zu befragen, auf die Kirche einlassen und damit letztendlich als Ausrede für den Glauben benutzen, der sich mit Gott schon lange nicht mehr rechtfertigen lässt?

    Ich weiß es nicht, doch ich weiß, dass die KIrche mir im Umgang mit meinen Voraussetzungen für das Leben dient, damit ich herausfinden kann, wie ich seine Gaben am sinnvollsten durch den Herrn zurückgeben kann, der sie für dieses Leben fruchtbar macht.

  5. Frau Kurschuss böswilligkeit im Umgang dieser Vorkommnisse unterstellen zu wollen ist für mich eher ein Affront jener ,die bereits hechelnd in den Startlöchern kaufen um sich ihrer Ämter zu bereichern. Kurzschluss mag vielleicht etwas naiv vorgegangen sein ,aber ein Rücktritt von beiden Ämtern ist es nicht wert.

  6. Die evangelische Kirche hat, anders als die katholische Kirche, sich sehr erfolgreich von dem Thema weggeduckt. Klar, denn die Katholiken waren die ersten, die das Öffentlich gemacht haben und den Hut „Missbrauch“ aufbekommen haben. Natürlich war das bei den Katholiken überfällig, aber bei den Evangelischen ist es das nun erst Recht. Über 10 Jahre später!

    Von der katholischen Kirche weiß man, das sie ganz „normal“ ist. Leider. Es kommt innerhalb der Kirche genauso oft Missbrauch vor wie außerhalb und es wird genauso massiv vertuscht, wie man es aus Vereinen und Parteien kennt. Schlimm genug.

    Die evangelische Kirche ist nicht besser, nur schafft sie es besser sich wegzuducken Dass sie „ihre“ Missetaten immer noch nicht aufgedeckt hat, ist beschämend für eine christliche Kirche.

  7. > Niemand kann Annette Kurschus das aufrichtige Bemühen absprechen, das Thema Missbrauch innerhalb der evangelischen Kirche konsequent anzugehen.

    Wenn Frau Kurschus für diese Aufklärung leitend und federführend zuständig war (was ich nicht genau weiß, aber bei Ihrem bisherigen Amt vermute), dann kann ich ihr dieses Bemühen durchaus absprechen.

    Die EKD segelt, was Missbrauchsaufklärung angeht, medial unter dem Vielen, was die RKK medial (zu Recht) abbekommt und wird selten thematisiert. Dabei sind die Skandale dort nicht geringer, wenn auch etwas anders gelagert.

    „Bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche sieht Kirchenrechtler Thomas Schüller Versäumnisse. „Die evangelische Kirche hinkt weit hinter der Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche hinterher“, sagte der katholische Theologe der Deutschen Presse-Agentur. Aus seiner Sicht seien die Summen, die für erlittenes Unrecht freiwillig an Opfer gezahlt würden, „meist beschämend und von Engherzigkeit geprägt“. Darüber hinaus kritisierte Schüller, dass es in der evangelischen Kirche nur selten „wirklich unabhängige Anlaufstationen für Betroffene“ gebe.“
    https://www.merkur.de/politik/kritik-an-umgang-mit-missbrauch-in-evangelischer-kirche-zr-92554080.html

    Oder hier:
    https://www.sueddeutsche.de/politik/evangelische-kirche-missbrauchsaufarbeitung-reform-kritik-1.5572518

    • Man sollte einmal die Erklärung von Frau Kurschus zur Kenntnis nehmen. Sie hat ganz sicher nichts vertuscht. Und der mediale Hype ist manchmal nicht wirklich angebracht. Frau Kurschus verdient Respekt.

      • So habe ich anfangs bei den Katholiken auch reagiert. Mit der Zeit lernte ich dazu und weiß nun, dass es Karrieristinnen und Karrieristen eher darum geht, wie man möglichst unbeschadet durch die Sache kommt. Sorry, ist leider so!

      • Sie hat ganz sicher versucht, anfangs einiges zu vertuschen. Es ist der Siegener Zeitung zu verdanken, dass die mit dem anfänglichen leugnen nicht durchgekommen ist.

        Ihr Verhalten ist allerdings typisch für die EKD beim Thema Missbrauch.

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