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Verheißungsvoll: Für Kommunalpolitiker beten

Politiker genießen häufig kein gutes Ansehen in der Bevölkerung. Statt sich über sie zu beschweren, sollten wir lieber für sie beten, meint Gebetshausleiter Rainer Harter. Das habe positive Nebeneffekte.

Teil 7 der Serie „Wir beten, weil wir lieben“. Hier geht es zum ersten Teil.

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Heute möchte ich euch ein paar besondere Menschen aus eurer Stadt ans Herz legen, für die ihr beten könnt. Auch dieses Mal ist es eine Aussage aus der Heiligen Schrift, welche die Grundlage für eine spezielle Gebetszeit bildet, wie ich sie euch empfehlen möchte. Genauer: eine kurze Passage aus dem Brief des Apostels Paulus an seinen geistlichen Sohn Timotheus. Darin ruft er uns Christen auf: „Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber“ (1 Tim 2,2, HfA).

Im Alltag nehme ich wahr, dass die Politik und ihre Akteure generell kein gutes Ansehen in der Bevölkerung genießen. Zu viele kleine und große Skandale sind ans Licht der Öffentlichkeit gekommen und das Vertrauen in diese Menschengruppe ist stark gesunken. Viele denken, dass Politiker vor allem von einem übergroßen Ego oder von Geltungsdrang angetrieben werden, statt tatsächlich das Wohl der Menschen zu suchen, deren Wählerstimme sie bekommen wollen oder bereits bekommen haben. Manche Bürgerinnen und Bürger fühlen sich und ihre Anliegen schlecht von den Vertretern repräsentiert, die sie gewählt haben.

Was kann man tun? Die nächsten Wahlen sind möglicherweise noch Jahre entfernt und weder Ignoranz noch Ablehnung ändern etwas an der Situation. Ich möchte einen Vorschlag für euren Hauskreis machen. Wäre es nicht eine gute Idee, ab und zu für die politischen Entscheider eurer Stadt zu beten, anstatt in einer Haltung der inneren Distanz oder Kritik zu verharren – so berechtigt sie vielleicht sein mag?

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Ob wir es wollen oder nicht, bestimmen diese gewählten Vertreter in gewissem Umfang über unsere Lebensführung und über unsere Möglichkeiten als Bürgerinnen und Bürger. Das gilt nicht nur für den Bundeskanzler und die Regierung, sondern auch für unsere Kommunalpolitiker – und um diese soll es heute konkret gehen.

Hast du dich schon einmal mit deinen „Stadtoberen“ befasst? Weißt du beispielsweise, wofür der Oberbürgermeister deiner Stadt steht? Kennst du die Gesichter der Gemeinderäte? Sind dir die Herausforderungen, vor denen sie stehen, bekannt? Das Bild, dass wir von unseren Kommunalpolitikern haben, ist in der Regel geprägt von einer kritischen Berichterstattung in den Medien.

Wer sind diese Politiker eigentlich?

Man ärgert sich über ihre Entscheidung, die Parkgebühren schon wieder zu erhöhen, oder man kennt sie nur von Pressebildern, auf denen sie mit einer Schaufel oder einer Schere in der Hand bei einem Spatenstich oder der Eröffnung eines neuen Gebäudes zu sehen sind. Aber wer sind diese Menschen eigentlich? Was brauchen sie? Wie können wir sie betend unterstützen?

In meinem Freundeskreis gibt es einige Politiker und Kulturschaffende, mit denen ich mich regelmäßig zum Austausch und zum gemeinsamen Gebet treffe. Von diesen Begegnungen her weiß ich, wie wichtig die Unterstützung durch Gebet für sie ist. Ich möchte also vorschlagen, dass ihr in der nächsten Hauskreisgebetsrunde die Kommunalpolitikerinnen und -politiker eurer Stadt zum Thema macht.

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Ihr könntet sie zum Beispiel anhand von ausgedruckten Fotos kurz vorstellen, denn es ist immer eine Hilfe, das Gesicht der Person vor sich zu haben, für die man beten möchte. Nach einer thematischen Auseinandersetzung, beispielsweise zu den oben erwähnten Punkten, könntet ihr anschließend in eine Gebetszeit für diese Menschen gehen. Jede/r von euch schnappt sich ein Bild und betet für die Person.

Vielleicht ist es sogar eine gute Idee, gerade den- oder diejenige auszuwählen, die man auf keinen Fall wählen würde und wo es die größten politischen, religiösen oder weltanschaulichen Differenzen gibt. Das wäre dann praktisch ausgeübte Liebe, denn während man das Bild eines Menschen sieht, während man für diese Person betet, kann es gut sein, dass man das Menschsein hinter den Überzeugungen, Worten und Handlungen erkennt und spürt: Er oder sie ist genauso bedürftig wie ich.

Dieser Gebetsvorschlag ist eine ganz praktische Umsetzung der bekannten Worte des Propheten Jesaja: „Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ, und betet für sie. Wenn es ihr gut geht, wird es auch euch gut gehen“ (Jes 29,7, HfA).

Verheißung inklusive

In dieser Aussage sehe ich drei wichtige Punkte für unsere Haltung als Christen unserer jeweiligen Stadt gegenüber: Erstens den ganz praktischen Aspekt des Bemühens darum, nicht nur das eigene Wohl zu suchen, sondern sich aktiv dafür einzusetzen, dass es meiner Stadt und ihren Menschen gut geht. Zweitens den Aufruf zum Gebet für die Stadt – darüber habe ich im letzten Beitrag gesprochen.

Drittens aber auch eine Verheißung. Wenn ich die Worte des Apostels Paulus mit denen des Propheten Jesaja zusammenfasse, wird sehr klar, dass unser Gebet für unsere Verantwortungsträger nicht nur Auswirkungen auf sie hat, sondern auch auf uns selbst. Der Same unseres Gebets kann letztlich dazu führen, dass wir unseren Glauben ohne Widerstände leben und auch zeigen können. Das ist eine starke „Nebenwirkung“!

Bevor wir uns also beschweren, demonstrieren oder gar Politikerbashing auf Social Media betreiben, sollten wir beten. Das Gebet trägt und verheißt nämlich deutlich mehr Veränderungspotenzial als alles andere. Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Gedanken inspirieren konnte und ihr meine Impulse im Hauskreis umsetzen könnt.

Rainer Harter ist Gründer des Gebetshauses in Freiburg. Er ist Autor der Bücher „Intimität mit Gott“„Brannte nicht unser Herz?“„Majestät“„Die Gebetshausbewegung“ und „Radical Love“.

Serie „Wir beten, weil wir lieben“:

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Hauskreismagazin 66

Dieser Artikel ist im Hauskreismagazin erschienen. Das Hauskreismagazin ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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2 Kommentare

  1. Gebet für Politiker und eigene Verantwortungsübernahme

    Es scheint mir absolut vernünftig und selbstverständlich zu sein, (auch) für Kommunalpolitiker*innen zu beten. Beten kann man für alles und auch für jeden. Und damit will ich diese Meinung allerdings nicht relativieren. Im übrigen hat selbst die Katholische Kirche – ich bin evangelisch – leider unbekannterweise gesagt, dass das menschliche Gewissen die höchste irdische Instanz (nicht himmlische Instanz) des Menschen ist, die hier bei Glaubensfragen noch höher steht als das Wort des Papstes. Voraussetzung das Richtige zu tun ist nicht (immer) Gott zu fragen, sondern es zu tun. Dies wäre schon deshalb richtig, weil der Himmel keinen Anrufbeantworter oder keine EMailadresse hat, und/oder uns von Entscheidungen und Verantwortungsübernahme freistellt. Also warum sollte man dann nicht an der Seite von Kommunalpolitikern sein und auch für sie beten? Der Staat ist nicht (entgegen sektiererischer Ansicht) etwas zutiefst böses, weil er ja weltlich ist, sondern auch die weltliche Ordnung und ihre sinnvolle Struktur ist durchaus gottgewollt. Es ist also dem Himmel nicht egal, ob wir in einer Bananenrepublik leben oder in einem Rechtsstaat. Dass alle Menschen einen Staat bilden, und in diesem Staat soziale Aufgaben wahrnehmen, ist zunächst eine Feststellung, und zudem eine Notwendigkeit. Wenn wir also zur Wahl gehen, dient das dem Staat und mir selbst. Ich kann das was Gottes ist Gott geben – und das was dem Kaiser (dem Staat) gehört, dem Staat. Wir sind ja alle dankbar, wenn der gerufene Notarzt kommt, es montags was zum Einkaufen gibt, man die Straßen befahren kann und jemand dafür sorgt dass das Internet läuft. Ohne Internet gibt es auch kein jesus.de und kein Bibel TV. Also darf ich auch für den Staat, die liebe Bundesregierung, meine Landesregierung, meinen Stadtrat bzw. für die Kommunalpolitik beten. Oder für die AfD mit der Bitte, sie möge damit beginnen politikfähig zu werden bzw. sich eine freundlicheren Sprache zu bedienen. Und wenn alle die hier Genannten auch allerlei Fehler machen, darf ich dies in einer Demokratie kritisieren, bei der Wahl eine andere Partei wählen, vor Gericht gehen oder mich weigern, dann auch überhaupt jemand zu wählen. Also: Man darf sogar für die Demokratie beten. Und genauso gut ist es, sich für Kirche und Staat zu engagieren. Aber niemand muss hier alles vermischen. Manchmal hat die Kirche und haben die Christen mehr recht wie der Staat. Oder es ist auch umgekehrt. Im Übrigen sind auch wir als Christen freie Menschen, unsere Gedanken sind frei und niemand darf sie verbieten. Aber diese Freiheit haben wir nur, nicht nur weil wir ein großes Gehirn haben, sondern weil es Gott gibt der uns in die Existenz gerufen hat. Ich bin also immer für alles grundsätzlich mitverantwortlich. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass ich heute noch die Welt retten muss. Die Welt rettet nur Gott und gemäß Schöpfungs-bericht sind wir aber Mitarbeiter bei der Rettung von Schöpfung und Klima. Man darf also auf der Straße protestieren und seine Recht deutlich wahrnehmen. Jedenfalls bei uns. Vor allem liebe ich es in einem Staat zu leben, in dem man das politische Führungspersonal, egal von welcher Partei, kritisieren darf. Wenn der gute Geist unseres Gottes uns dabei unterstützt, schaffen wir dies auch in einer freundlich-sachlichen Sprache. Im Übrigen besteht jeder Staat ausschließlich aus Menschen. Jesus ist für alle diese Menschen gestorben und auferstanden, weil ihm alle wertvoll waren. Daher lohnt es, mit jeder und jedem sehr sorgfältig um zu gehen. Auch Demokratie ist nicht unchristlich, nur kulturell noch relativ jung.

  2. Zu konformistisch?

    Naja, zu „Bevor wir uns also beschweren, demonstrieren oder gar Politikerbashing auf Social Media betreiben, sollten wir beten.“

    Vielleicht sollte es lieber so heissen? Scheint mir richtiger?

    „VOR dem Beschweren, Demonstrieren oder gar Politikerbashing auf Social Media betreiben, sollten wir beten.“

    Also analog zu:

    Vor der Tempelreinigung hatte Christus Papa gefragt, ob er soll …

    Vor der Entscheidung sich aktiv gegen ein Unrechtsregime aufzulehnen, hatte Dietrich Bonhoeffer mit Papa darueber geredet …

    Oder?

    Sind mE zwei Seiten einer Medaille: „Ora ET labora“ (weder Ora alleine noch labora alleine)

    Fuer Gerechtigkeit beten UND sich fuer Gerechtigkeit einsetzen. Nur keine falsche Scham vor „der Obrigkeit“?

    Die Wange pers. hinhalten (die Rache ist des Herrn) UND dein Kind, deine Frau, den Unterdrueckten aktiv beschuetzen?

    Oder was meint Ihr?

    LG Joerg

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