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Die eigene Stadt durchs Gebet positiv prägen

„Suchet der Stadt Bestes“, heißt es beim Propheten Jeremia. Gebetshausleiter Rainer Harter findet: Am besten beginnt man mit Gebet.

Teil 6 der Serie „Wir beten, weil wir lieben“. Hier geht es zum ersten Teil.

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Für mich persönlich ist es ein wichtiges Ansinnen, kontinuierlich für meine Stadt zu beten. Unsere Städte sind Zentren, in denen Kultur geschaffen und weiterentwickelt wird. Deshalb ist es so wichtig, dass wir zu betenden Kuturschaffenden werden – und niemand kann das besser tun als wir Christen.

Allerdings ist mir klar: Unser Gebet für unsere Städte ist zwar eine sehr wichtige und verheißungsvolle Investition, aber wir dürfen eine zweite Form nicht vergessen, von der die Bibel diesbezüglich spricht – und damit gehe ich kurz ein wenig über das Thema Gebet hinaus. Der folgende Bibelvers, der in diesem Kontext oft zitiert wird, zeigt die beiden Investitionsfelder sehr schön, auf die ich weiter unten noch zurückkommen werde: „Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ Jeremia 29,7 (Elb)

„Suchet der Stadt Bestes“

Ich liebe meine Stadt. Tatsächlich hatte ich kaum einmal in meinem Leben den Wunsch, an einem anderen Ort zu leben. Hier bin ich geboren, hier fühle ich mich zuhause und hier trage ich eine Mitverantwortung. Wie ich oben erwähnt habe, drückt sich diese Verantwortung einerseits im Gebet aus, andererseits aber auch darin, dass ich mir Gedanken über meine Stadt mache und mich frage, was ich ganz praktisch dafür tun kann, dass es ihr und ihren Menschen gut geht: „Suchet der Stadt Bestes“ lautet der Auftrag in anderen Übersetzungen.

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Was also ist das Beste für meine Stadt? Wie kann ich den Frieden in ihr stärken? Das sind Fragen, die sich auch dein Hauskreis stellen darf. Womöglich führt euch die Auseinandersetzung damit zu kreativen Aktionen und ihr werdet plötzlich in eurer Stadt sichtbar: als Menschen, die Gutes für die Stadt tun.

Gilt dieser Auftrag für heute?

Im Gebetshaus Freiburg nutzen wir die Aussage des Propheten Jeremia ebenfalls als Grundlage für unsere Fürbitte für unsere Stadt. Wer genauer hinschaut, dem fällt aber auf, dass es bei diesem Aufruf eigentlich um das Gebet für diejenigen Städte geht, in die die Juden damals zwangsweise deportiert wurden – ein Zustand, der wahrscheinlich auf keinen von uns zutrifft. Gilt das Wort dann überhaupt uns Christen von heute?

Ja, denn andere Aussagen der Heiligen Schrift sprechen in Bezug auf das gemeinschaftliche Leben davon, dass wir für die „Obrigkeit“ und für die Verantwortungsträger in unserer Gesellschaft beten sollen. Wir sind alle aufgefordert, zu segnen und nicht zu fluchen, unseren Nächsten zu lieben und Friedensstifter zu sein.

Die eigene Stadt kennenlernen

Wenn es in deinem Hauskreis um Fürbitte für eure Stadt gehen soll, dann habe ich ein paar Tipps dazu: Es ist erstens hilfreich und zweitens inspirierend, wenn man mit Fakten über die Stadt ins Gebet einsteigt. Was wisst ihr über die Geschichte, Entwicklung und Gegenwart eurer Stadt? Gibt es vielleicht einen ganz bestimmten Grund, warum sie ausgerechnet an dieser Position entstanden ist? Wurde sie mit einem konkreten Ziel gegründet? Was sind ihre Stärken? Wofür ist sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt? Das macht das anschließende Gebet fassbarer und lebendiger. Außerdem kommt dir die Stadt, in der du jetzt lebst, dadurch näher und du kannst sie als den lebendigen Organismus verstehen, der sie in Wahrheit ist.

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Ein Beispiel: Meine Heimatstadt Freiburg ist nicht nur bekannt für ihren Sportclub, einen ganz besonderen Bundesligaverein, sondern auch für so manche Innovation, die von hier stammt. Mein Gebet ist es, dass Freiburg nicht nur in Bereichen wie der universitären Forschung, der Wissenschaft und des Fußballs eine Modellrolle spielt, sondern auf geistlichen Gebieten.

Tatsächlich kann ich während mancher Dienstreise in andere Städte beobachten, dass wir Freiburger an einigen Punkten diesbezüglich schon ganz schön innovativ sind. Beispielsweise in den Themenfeldern der Einheit unter Christen und des Gebets hat sich in den letzten Jahrzehnten Erstaunliches getan hat. Diese Entwicklungen haben viel damit zu tun, dass Verantwortungsträger aus Kirche und Gesellschaft gemeinsam für unsere Stadt beten.

Städte positiv prägen

Es reicht mir nicht aus, dass Freiburg „Green City“ genannt wird, mein Ziel ist, dass meine Stadt als ein Ort bekannt wird, an dem Gott keine unbekannte Größe ist, sondern mitten im Zentrum der Gesellschaft steht. Dafür bete ich und dafür setze ich mich ein, denn das Erreichen dieses Zieles wäre das Beste für alle Menschen, die hier wohnen – und für ihr Miteinander.

Ich möchte dich deshalb ermutigen, mit deinem Hauskreis für eure Stadt zu beten. Euer Gebet für sie ist bedeutsam und wird Auswirkungen haben. Im Gebet dürft ihr aktiv an ihrer weiteren Geschichte mitwirken. Ohne das Gebet für unsere Städte fehlt in unseren Hauskreisen und Gemeinden etwas.

Es reicht nicht aus, uns über Werteverluste, soziale Ungerechtigkeit und politische Extreme nur aufzuregen. Vielmehr sollten wir zu Menschen werden, die unsere Städte positiv und mit den Werten des Evangeliums prägen: durch positives Gebet und durch praktische, positive Aktionen.

Rainer Harter ist Gründer des Gebetshauses in Freiburg. Er ist Autor der Bücher „Intimität mit Gott“, „Brannte nicht unser Herz?“, „Majestät“, „Die Gebetshausbewegung“ und „Radical Love“.

Serie „Wir beten, weil wir lieben“:

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Hauskreismagazin 65

Dieser Artikel ist im Hauskreismagazin erschienen. Das Hauskreismagazin ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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4 Kommentare

  1. „dass wir zu betenden Kuturschaffenden werden“, mit Verlaub, aber das scheint mir etwas vermessen zu sein und geht auch an unserem „Generalauftrag“ vorbei ! Wir sollen Menschenfischer für Jesus sein, sie in die Nachfolge rufen. Jünger Jesu können ihr Umfeld sicher beeinflussen und mit einem „alternativen“ Lebensstil einen Unterschied machen. Und sollte in einer Stadt oder einem Land wirklich die Zahl der Gläubigen explodieren, kann sich dort natürlich die gesamte Atmosphäre verändern. Solche Geschichten kennt man aus den Erweckungsbewegungen im 18 und 19 Jahrhundert. Aber ganz ehrlich, davon scheinen wir meilenweit entfernt zu sein und selbst bei einem ungebrochenen Optimismus, aber wer sieht hier erste Anzeichen? Bleiben wir nüchtern ! Die Zeichen stehen eher auf Niedergang, den schwindsüchtigen Volkskirchen laufen die Schäfchen weg und den Freikirchen gelingt es nicht wirklich das Vakuum zu füllen. Das mag an fehlender geistlicher Kraft liegen, oder ist seltsamer theologischer Praxis geschuldet, aber vielleicht fehlt auch ganz einfach die offene Tür im Himmel !?
    Und da schließt sich der Kreis zum Gebet wieder, „suchet der Stadt Bestes “ und beugen wir uns vor einem dreimal heiligen Gott, der vermutlich „not amused“ auf eine „gottlose Welt“ blickt, die nicht nach ihm fragt. Wenn es einen Schlüssel gibt um diese „imaginäre Tür“ zu öffnen, dann ist es demütiges, anhaltendes Gebet, „Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. Der HERR ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben. „

  2. Ich halte davon überhaupt nichts. „Suchet der Stadt Bestes“, wurde in eine ganz konkrete Situation hinein gesprochen. Die Juden in der Diaspora sollten sich in der Fremde, die sie so bald nicht würden verlassen können, engagieren. Hier geht es nicht um das Heil, um Spirituelles. Es geht nicht um Gebet für eine Stadt. Leider wird immer wieder unreflektiert Alttestamentliches in die Zeit nach der Auferstehung übertragen.

    Ein Christ sollte selbst heil werden und als Mensch auf dem Weg, der Heilung erfahren hat, davon Zeugnis geben. Menschen werden nicht heil, indem man für eine Stadt betet. Es ist die Rückwärtsgewandtheit von uns Christen, die in unserer Zeit den Glauben unglaubwürdig machen.
    Dieses Beten für eine Stadt, erinnert mich an die sog. „Geistliche Kriegsführung al la Peter Wagner“ – s.a. https://manfredreichelt.wordpress.com/2022/01/13/charismatisch-evangelikal-und-katholisch/ Ein völliger Irrglaube.

    • Also bitte, lieber Stammtischbruder: Nicht so dick auftragen. Die (Noch-)Volkskirchen sind nicht schwindsüchtig, Eher ist es so dass die Freikirchen ein ähnliches Problem haben, denn sie erreichen auch nicht mehr wie 3 % einer Stadtbevölkerung – gemessen an der eigenen Größe. Es gab Zeiten auch in Deutschland, etwa unter einem Mann namens Hitler, als bei gutem Kirchenbesuch am Sonntag dennoch oft die gleichen Leute fleißig Heil gerufen haben. Zahlen sagen nicht alles. Man darf auch nicht einfach ein Aspekt unseres Christseins gegen einen anderen Aspekt aufführen, oder ein Wort Jesu gegen ein anderes: So sollen wir sogar „Salz der Erde“ sein, also in jedweder Gesellschaft auch als Minderheit wirken und die Existenz der Menschen gewissermaßen geschmackvoller machen. Oder Licht der Welt, doch wohl nicht nur gedacht für unsere Heiligen Hallen und Winkel. Da denke ich schon, dass wir als Christen Werte mit der Gesellschaft teilen, die ursprünglich von uns kommen, und sogar groß in die Verfassung eingingen.: Etwa der Paragraph eins unserer Verfassung, der den unveräußerlichen Wert eines jeden Menschen schützen soll. Leider hat sich der Irrglaube gerade bei jenen Menschen verbreitet, die eine Jesusnachfolge doch für essentiell halten: Nämlich zu sehr fest zu glauben Gott liebe nur sie weil sie gläubig sind, aber nicht alle anderen Menschen, die ja unisono seine Geschöpfe sind. Jesus ist für alle Menschen gekommen, auch für alle gestorben und hat die Strafe für die Sünde (unsere Beziehungslosigkeit gegenüber Gott) voll auf sich genommen. Dies ist so etwas wie eine Begnadigung der Welt. Wie Gott seine Schäfchen einsammelt ist seine Angelegenheit. Er tut es aber und dies wird nie scheitern (können). Und lieber Manfred Reichelt, wie unchristlich ist es dann zu schreiben: „Menschen werden nicht heil, indem man hier für eine Stadt betet. Es ist die Rückwärtsgewandtheit von uns Christen, die in unserer Zeit den Glauben unglaubwürdig machen“! Da Jesus allerdings für alle gestorben ist, für die ganze Welt und das gesamte Universum: Weil es einen Neuen Himmel und eine Neue Erde geben wird, kann uns muss auch für unsere Leute in unserer Stadt, die Regierung und das Schicksal unseres schönen blauen Planeten, gebetet werden. Die Welt ist nicht nur ein Umsteigebahnhof für eilige Reisende in den Himmel, und auch in alle möglichen Richtungen, in dem uns die Mitreisenden auf dem Bahnhof egal sind. Jesus hat im übrigen nicht seine Hilfe gegenüber den Kranken und Ausgegrenzten von ihrer Frömmigkeit abhängig gemacht, obwohl er doch selbst Gott war. Also: Auch dahinter können wir nicht mehr zurück. Der unter die Räuber Gefallene wurde vom Barmherzigen Samariter nicht nach seiner Religion gefragt. Wobei der Samariter selbst eher ein Ketzer als ein Rechtgläubiger war, zumindest aus Sicht gläubiger Juden. Nächstenliebe ist immer Nächstenliebe und Lieblosigkeit bleibt auch was sie ist.

  3. Gebet gegen geistliche Resignation

    Eine sehr gute Idee: In meiner neue Heimatstadt, in die ich ja auch (durch bestimmte Umstände) hingeführt wurde, fällt mir da so einiges ein zum Gebet. Dabei scheint auf gleichem Nenner zu liegen das allgemeine Feststellen (und auch allgemeines Resignieren) hier vor allem wegen dem landeskirchlichem Traditionsabbruch: Es gibt kaum oder keine Gruppen, Kreise, Treffs und feste Angebote der Kirchengemeinden in den etwas größeren Städten: Es fehlt daher die Kerngemeinde. Auch die Gottesdienste sind schwach besucht. Ehrlich muss aber dazu erwähnt werden, dass nach dem 2. Weltkrieg hier in der 100.000 Einwohnerstadt die Anzahl der Ev. Kirchen verdreifacht wurde, die daher allgemein fast leer stehen. Den Katholiken geht es da ähnlich, aber auf einem etwas besseren Niveau. Auch die Freikirchen beklagen, weniger Menschen zu erreichen. Also genug Grund zu beten, auch gegen so etwas ähnliches wie „geistliche Resignation“. Hier auch eine Originalaussage eines Christen: „Ich kann machen was ich will, alles scheint völlig erfolglos zu sein“! Ich bezweifle, dass dies so sein muss. Die Pfunde werden also nicht mehr vermehrt und mancher der (Arbeits-)Hamster läuft anscheinend sinnlos kraftzehrend im Rad. Das Gebet, der Heilige Geist möge doch wehen, wird sicherlich passen: Auch unabhängig davon ob das subjektive Empfinden geistlicher Ödnis immer den objektiven Gegebenheiten entspricht. Oder auch jene fast schon symptomatische Resignation die Handelnden abhält, gute und auch neue Ideen zu entwickeln: Oft kochen wir Christen nur im eigenen Saft.

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